Seco ist zuversichtlich
Die Schweizer Wirtschaft hat 2005 besser gearbeitet, als ursprünglich erwartet wurde.
Die Schweizer Wirtschaft hat 2005 besser gearbeitet, als ursprünglich erwartet wurde. Gemäss den Angaben des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) ist das reale Bruttoinlandprodukt im Berichtsjahr 1,8% gewachsen. Im laufenden Jahr dürfte sich der Aufschwung fortsetzen, jedoch nicht weiter beschleunigen. Die Prognostiker des Bundes rechnen für das Jahr 2006 mit einem gleich bleibenden Wachstum von 1,8%. Getragen wird es im Wesentlichen von den Ausrüstungsinvestitionen, den Exporten und dem privaten Konsum. - Der positive Trend hat allerdings noch kaum auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen. Im Dezember stieg die Arbeitslosigkeit weiter leicht und erreichte mit 151764 Personen eine Quote von 3,8%. Der Anstieg ist allerdings saisonbedingt; saisonbereinigt ergab sich ein leichter Rückgang. Die Arbeitslosigkeit ist traditionell ein nachhinkender Konjunkturindikator. Die Unternehmen dehnen die Belegschaft erst aus, wenn sie Vertrauen in die künftige Entwicklung gefasst haben und die Kapazitätsreserven ausgeschöpft sind. Das Seco rechnet fürs laufende Jahr mit einem Rückgang der Arbeitslosenrate von 3,8 auf 3,5%. - Damit die Arbeitslosigkeit weiter reduziert werden kann, braucht es mehr Wachstum. Seco-Chef Jean Daniel Gerber stellte seine Ausführungen an der Jahrespressekonferenz denn auch unter das Motto «Wachstum, Innovation und Öffnung». Obschon das Wachstum die Erwartungen übertraf, wies er darauf hin, dass die Schweiz die Wachstumsschwäche noch nicht überwunden habe, da wichtige vergleichbare Länder nach wie vor schneller wachsen. Um diesen Rückstand aufzuholen, setzt das Seco auf Strukturreformen, wie sie im Wachstumsprogramm des Bundesrats vorgesehen sind. Gerber ortet vorab im Bereich der Gesundheitskosten sowie der Liberalisierung der Infrastruktur einen hohen Nachholbedarf. Das Seco setzt sich denn auch zum Ziel, im Inneren die Liberalisierungen weiter voranzutreiben und gegen aussen den Wachstumsspielraum über die Umsetzung der bilateralen Abkommen mit der EU sowie weiteren Freihandelsabkommen zu auszuweiten. - Der Chefökonom des Seco, Aymo Brunetti, hofft, dass die Schweiz so auf einen höheren Wachstumspfad gelangen kann. Er schätzt das Potenzialwachstum derzeit auf lediglich rund 1,5%. Wenn das Wachstumsprogramm vollständig umgesetzt werde, könnte sich dieser optimale Wachstumspfad auf etwas über 2% erhöhen. Ob die Politik dazu allerdings bereit ist, wird sich erst noch weisen müssen.PM