Die Nationalbank hat sich an ihrer letzten Direktoriumssitzung des Jahres dafür entschieden, gar nichts zu unternehmen. Das Leitzinsband bleibt, wie es ist. Der Zins auf Sichteinlagen beträgt auch künftig –0,75%.
Dass die Währungshüter die Zinsen nicht noch tiefer ins Minus setzen würden, hatten die meisten «SNB-Watcher» vorausgesagt. In ihrem Communiqué schlägt die Notenbank allerdings einen ausgesprochen undramatischen Ton an, der in dieser Form dann doch etwas überrascht. Die einzige Schärfe taucht bei der Beurteilung des Frankens auf. Der sei «trotz einer gewissen Abschwächung in den letzten Monaten nach wie vor deutlich überbewertet».
Ansonsten erinnern die Ausführungen an ein Business as usual. Die Inflationsprognose habe sich «kaum geändert». Die weltwirtschaftlichen Aussichten beurteile man «vorsichtig optimistisch». Die Schweizer Wirtschaftsleistung sei zwar «unter den Erwartungen» geblieben, aber die SNB verweist auf «eine breite Reihe von Indikatoren», die «auf eine etwas positivere Konjunkturentwicklung» hindeuteten.
Die SNB will ihr Pulver trocken halten. Mit einer Notenbankbilanz, die in Relation zum Bruttoinlandprodukt inzwischen auf ein weltweit von keinem anderen Land erreichtes Niveau aufgebläht ist, scheint Zurückhaltung tatsächlich angebracht zu sein.
Aber der heutige Zinsentscheid spiegelt vor allem die Einschätzung der SNB-Spitze, dass sich der geldpolitische Ausnahmezustand im Ausland entschärft hat. Nach dem zurückhaltenden Lockerungsbeschluss der Europäischen Zentralbank signalisiert auch die amerikanische Notenbank unmissverständlich, dass sie die Zinsen ab nächster Woche nur sehr langsam und sehr begrenzt höhersetzen wird.
Es kommt also voraussichtlich nicht zu dem geldpolitischen Frontalkurs zwischen den beiden grössten Währungsräumen. Davor hat sich die Nationalbank sehr gefürchtet, da er den Frankenkurs auf eine Achterbahnfahrt geschickt hätte. Die neue Konstellation liefert den Schweizer Währungshütern Gelegenheit, sich mit neuen Sondereinsätzen zurückzuhalten.
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Abschied vom Ausnahmezustand
Die Schweizerische Nationalbank senkt die Zinsen nicht tiefer ins Minus. Ein Kommentar von FuW-Redaktor Andreas Neinhaus.