
Einschätzung von Philippe Béguelin um 10.00 Uhr
Die SNB überrascht. Eine Leitzinserhöhung hatten zwar ein paar Ökonomen gefordert, doch wirklich erwartet hatte sie kaum jemand. Und schon gar nicht um einen halben Prozentpunkt, von –0,75 auf –0,25%. Der Zinsschritt ist ein gutes Signal. Die Inflation ist höher als erwartet. Im Dezember prognostizierte die SNB eine Spitze von 1,4%, bevor die Inflationsrate wieder sinken werde, im März von 2,2%. Tatsächlich beträgt die Jahresteuerung mittlerweile 2,9%. Und ob die Spitze der heutigen SNB-Prognose von 3,2% stimmt, ist äusserst ungewiss. Die Nationalbank wartet also nicht auf die EZB in Frankfurt. Diese sorgt sich um die steigenden Marktzinsen italienischer Staatsanleihen und zögert deshalb, ihre Geldpolitik zu straffen. Mit dem heutigen Zinsschritt signalisiert die SNB, dass trotz Rücksicht auf den Franken-Euro-Kurs die Schweizer Geldpolitik – zumindest ein bisschen – unabhängig ist. Reibungslos geht das nicht, wie sich am Aktienmarkt zeigt. Der SMI sinkt deutlich, Aktien von Banken und Exportunternehmen verlieren. Der Markt stellt sich auf die neue Ausrichtung der SNB ein.
Einschätzung – SNB hebt Leitzinsen deutlich an
Die Schweizerische Nationalbank erhöht den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf –0,25%.