Studie: «Solide Kapitalbasis von KB ist kein Luxusproblem»
Die Bank Vontobel stellt den Kantonalbanken in einer Branchenstudie ein recht gutes Zeugnis aus. Das Ergebniswachstum wird aber mittelfristig deutlich gebremst werden.

«Die starke Kapitalisierung der Kantonalbanken ist kein Luxusproblem. Dank der soliden Kapitalausstattung können Schwächephasen im operativen Ergebnis ausgeglichen und/oder Investitionen im Rahmen des staatlichen Auftrages getätigt werden», sind die Autoren einer von Vontobel vorgelegten Studie überzeugt.
Kantonalbanken sehen sich gemäss Vontobel derzeit wesentlich mehr externen Faktoren ausgesetzt, als es intern Stellschrauben gibt, darauf zu reagieren. «Sowohl das makroökonomische als auch das regulatorische Umfeld werden das Ergebniswachstum deutlich bremsen respektive auf kurz- bzw. mittelfristige Sicht sogar verhindern», wurde zur Studie erklärt.
Die Besten der Branche
Auf Standalone-Basis besitzen gemäss Vontobel die Kantonalbanken von Graubünden, Schwyz und Baselland die höchsten Ratings (AA–), im Wesentlichen unterstützt durch die starke Kapitalisierung, niedrige Problemkredite im Verhältnis zu den gesamten Kundenausleihungen und gutes Kostenmanagement. Das spiegelt sich in einer dem Business Mix angemessenen Cost-Income Ratio.
Am unteren Ende liegen die Standalone Ratings der Berner und der Thurgauer Kantonalbank (A). Die wesentlichen Treiber sind hier die schwächere Kapitalisierung und die im Quervergleich höhere (aber absolut gesehen dennoch niedrige) Quote der notleidenden Kredite.
Unter Berücksichtigung der kantonalen Finanzen ergibt sich ein anderes Bild: Die Basellandschaftliche Kantonalbank erhält derzeit eine Anhebung von nur zwei Notches, gefolgt von Graubünden, Schwyz, Luzern und Appenzell (drei Notches). Die restlichen KB verbessern sich um vier Notches.
Kein Vergleich mit vorherigen Krisen
Entscheidend für die Kantonalbank ist die Entwicklung der Immobilienpreise. In der Studie wird deutlich gemacht, dass die Preise vor Beginn der letzten beiden Krisen deutlich schneller gestiegen sind als im gegenwärtigen Zyklus. Innerhalb der letzten vier Jahre vor Krisenausbruch erhöhten sich die Preise um 50% (1980/90er Krise) bzw. um 70% (1970er Krise), wogegen sie sich (im Durchschnitt) in den letzten vier Jahren um weniger als 20% steigerten.
Allerdings geben die Autoren der Studie zu bedenken, dass es sehr grosse kantonale Unterschiede gibt und der derzeitige Aufwärtstrend bereits seit der Jahrtausendwende anhält. «Die starke Kapitalisierung ist unbedingt notwendig, um einen Preisrückgang abfedern zu können», sind sie überzeugt.
Warten auf Soft Landing
Die Einführung des antizyklischen Kapitalpuffers Anfang 2013 hatte unmittelbaren Einfluss auf die beiden Grossbanken CS und UBS. Der Abbau der risikogewichteten Aktiven steht dort nach wie vor im Vordergrund.
Das Hypothekenwachstum halbierte sich 2013 gegenüber 2012, wovon Raiffeisen und Kantonalbanken profitieren. «Ob die Einführung schärferer Vergabekriterien zum September 2014 das Hypothekenwachstum weiter bremsen wird, bleibt abzuwarten», halten die Autoren der Studie fest.
Sicher ist, dass das Wachstum in den letzten drei Quartalen kontinuierlich zurückging – mit regionalen Unterschieden. An der Spitze liegen die Luzerner, die Bündner und die Basellandschaftliche Kantonalbank. Gering ist das Wachstum der Zürcher Kantonalbank. Das Hypothekarwachstum wird auf lediglich 1% beziffert, was dem BIP-Wachstum des Kantons Zürich entspricht. Ein Soft Landing des Schweizer Immobilienmarktes würde das Hypothekenwachstum auf breiterer Basis in Richtung BIP-Wachstum bringen.
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