«Solvenzquote von Swiss Re zeigt ein sehr gutes Bild»
Finanzchef George Quinn erklärt im Interview mit FuW, weshalb er es trotz einem Riesengewinn verfrüht findet, bereits über Kapitalmassnahmen wie Aktienrückkäufe zu sprechen.

Der Versicherungskonzern Swiss Re wolle jetzt betriebliche Optimierungen in der Lebensrücksparte angehen, solange das Kerngeschäft Schadenrückversicherung auf der Erfolgswelle reite, sagt Finanzchef George Quinn auf Anfrage von «Finanz und Wirtschaft» nach der Präsentation überzeugender Quartalszahlen. Angesichts der Niedrigzinslage macht er zudem Spielraum aus für einen moderaten Ausbau der Aktienquote innerhalb des 118 Mrd. $ grossen Versicherungsvermögens.
Herr Quinn, der 21% höhere Quartalsgewinn stärkt das Kapital, das gemäss Ihren eigenen Angaben ohnehin schon übergross ist. Ist es an der Zeit, über den Rückkauf von Aktien nachzudenken? - Das erste Quartal ist für uns sehr gut angelaufen. Im weiteren Verlauf des Jahres kann sich jedoch noch viel ändern. Deshalb ist es zu früh, um über Kapitalmassnahmen zu sprechen. Die Quote von 245% im Schweizer Solvenztest SST zeigt zwar ein sehr gutes Bild, doch gilt es zu berücksichtigen, dass der SST ein zukunftsgerichteter Messwert ist, in den auch Gewinnprognosen eingearbeitet werden. Diese erhofften Quartalserträge müssen noch abgeliefert werden.
Die laufende Rendite der 118 Mrd. $ an Vermögensanlagen schrumpft wegen der Niedrigzinslage mit jedem Neuinvestment fällig gewordener Anleihen. Sollte da nicht mehr Gewicht auf Aktien und ihre hohe Dividendenrendite sowie auf Infrastrukturinvestments gelegt werden? - Ende März hielten wir etwa 5% unseres Versicherungsvermögens in Aktien, wenn die Beteiligungen an kotierten Unternehmen und an Private-Equity-Fonds zusammengezählt werden. Für diese Investments haben wir in der Ziel-Anlagestrategie eine Quote von 5 bis 10% bestimmt, womit Spielraum für einen moderaten Ausbau gegeben ist. Finanzierungen privatwirtschaftlich betriebener Infrastrukturanlagen erachten wir als Diversifikation des Anleihensegments. Dafür haben wir bereits im letzten November ein Zielvolumen von 500 Mio. $ angekündigt. Als Projekteigentümer treten wir jedoch nicht auf, da wir uns nicht als Experten für solche Investments sehen.
Für das Schadenrückgeschäft ist die April-Kontrakterneuerungsrunde ein aktueller Gradmesser. Was hat Sie dabei überrascht? - Eigentlich wurden wir vom Ergebnis der Neuverhandlungen nicht wirklich überrascht. Letztere konzentrieren sich zu dieser Jahreszeit vor allem auf den asiatischen Raum. Schwerpunktländer sind Japan und Südkorea. Die Jahresverträge mit den in China aktiven Erstversicherern werden jeweils im Januar abgeschlossen. Für die April-Runde war absehbar, dass wir – wie die ganze Branche – mit leicht schwächeren Tarifen rechnen mussten. Volumen und Raten von Naturkatastrophendeckungen blieben indes auf dem Niveau stabil, auf das wir uns im zurückliegenden Jahr als Folge der Japan-Erdbebenschäden von 2011 hochgearbeitet hatten.
Was muss das Unternehmen tun, um den weiterhin schwächelnden Bereich Lebensrückversicherungen zu verbessern? - Die ungenügenden Ergebnisse sind zu einem Teil die Folge der Niedrigzinslage, weshalb wir eine effektvollere Anlage der Vermögensanlagen anstreben. Dies reicht allerdings nicht. Jetzt entwickeln wir die grundlegende Neugestaltung einer Vielzahl betrieblicher Abläufe. Mehr dazu werden wir an der Investorenkonferenz vom 24. Juni bekanntgeben. Besser als erwartet, aber insgesamt immer noch unbefriedigend sind auch die Resultate des unter Admin Re geführten Policenabwicklungsgeschäfts. Hier sind deutlich stärkere Skaleneffekte notwendig, weshalb wir Investmentpartner für den Ausbau dieses Geschäfts suchen – seien das strategisch interessierte weitere Finanzunternehmen oder rein finanziell orientierte Investoren beispielsweise aus dem Private-Equity-Segment.
Das Erstversicherungsgeschäft Corporate Solutions expandiert kräftig, macht aber dennoch erst 10% der Konzerneinnahmen aus. Muss in diesem Geschäftsfeld eine Akquisition gelingen? - Die Planung sieht für diese Sparte ein Prämienvolumen von 4 bis 5 Mrd. $ bis 2015 und eine Kapitalrendite von mindestens 10% vor. Das erscheint machbar mit rein organischem Wachstum, wie aus der Trendweiterführung der erreichten Fortschritte abzulesen ist. Eine Akquisition ist folglich nicht zwingend, aber dennoch halten wir die Augen offen. Eine passende Ergänzung würde unseren Weg beschleunigen.
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