Sparmassnahmen zeigen endlich Wirkung – Ciba überholt – Aktien für Trader
Darauf hat die Börse gewartet: Clariant ist es im ersten Quartal gelungen, eine der wesentlichen Leistungsgrössen zu verbessern – die Betriebsgewinnmarge ist, bereinigt um Sondereffekte, leicht von 7 auf 7,2% gestiegen.
Darauf hat die Börse gewartet: Clariant ist es im ersten Quartal gelungen, eine der wesentlichen Leistungsgrössen zu verbessern – die Betriebsgewinnmarge ist, bereinigt um Sondereffekte, leicht von 7 auf 7,2% gestiegen. Damit hat sich Clariant klar besser entwickelt als Konkurrentin Ciba, die vor rund zwei Wochen einen Rückgang von 8,6 auf 6,6% melden musste. Möglich war die gute Entwicklung von Clariant vor allem dank des seit einiger Zeit laufenden Kostensenkungsprogramms, das allein im Berichtsquartal zu Einsparungen von 60 Mio. Fr. geführt hat. Geholfen hat zudem der im Jahresvergleich höhere Dollar. - Doch das Resultat zeigt auch, dass die Marktbedingungen nach wie vor schwierig sind. Die 2% höheren Rohmaterialkosten konnten erneut nicht überall auf die Kunden überwälzt werden. Deshalb blieb die Margenausdehnung verhältnismässig bescheiden, obwohl das organische Umsatzwachstum stattliche 6% betrug. - Richtig gut gearbeitet haben zwei der insgesamt fünf Divisionen: Pigmente & Additive hat den Umsatz währungsbereinigt 4% erhöht, der Betriebsgewinn stieg gar über 50% und erreichte ein Margenniveau von 13%. Desgleichen Masterbatches, wo eine ebenfalls 50%ige Gewinnverbesserung zu einer Betriebsmarge von 11% führte. Dagegen harzte das Geschäft mit Textil-, Leder- und Papierchemikalien, das trotz des höheren Umsatzes weniger Gewinn abwarf. Die Funktionschemikalien erbrachten den gleich hohen Gewinn wie in der Vorjahresperiode, während das Feinchemiegeschäft (von dem im April ein grosser Teil veräussert wurde) in die Verlustzone rutschte. Zu beachten ist, dass die Quartalsergebnisse wegen des kurzen Betrachtungszeitraumes stark schwanken können und deshalb nur beschränkte Aussagekraft haben. - Ob sich Clariant tatsächlich auf dem aufsteigenden Ast befindet, wird erst die Zukunft zeigen. Das Unternehmen selbst hat jedenfalls die bisherigen Prognosen für 2006 nicht nach oben revidiert. Unverändert wird von einer Zunahme des Betriebsgewinns (vor Sondereffekten) um 120 Mio. Fr. ausgegangen. Immerhin ist die Ausgangslage gut: Wenn sich der Ölpreis nicht wesentlich ändert, wird der Preisdruck von der Rohstoffseite her allmählich nachlassen, während neben den schon erwähnten 60 Mio. Fr. Einsparungen im ersten Quartal bis Ende Jahr weitere 190 Mio. Fr. realisiert werden dürften. Auch die allmählich erstarkende Konjunktur in Europa sollte Clariant begünstigen – nicht bloss in Sachen Wachstum, sondern auch, weil dadurch wohl auch die Durchsetzung höherer Verkaufspreise erleichtert wird. - Die Börsenreaktion vom Dienstag – Clariant gewannen 5,6% – scheint daher nicht übertrieben, denn die Aktien sind zum Kurs-Gewinn-Verhältnis 12 bewertet, was deutlich unter dem KGV von Ciba (15) liegt. Wir empfehlen deshalb weiterhin, Clariant zu favorisieren. - Doch noch sollten die Erwartungen nicht zu gross sein, denn selbst wenn die Preissituation sich entspannt und die Kostensenkungen voll greifen: Die strukturellen Probleme bleiben latent erhalten. Clariant und Ciba stecken beide in einer ungemütlichen Sandwichposition zwischen mächtigen Grundchemiezulieferern und preisdrückenden Kunden (vgl. FuW Nr.30 vom 19.April). Solange sich an dieser Position nichts Grundlegendes ändert, sind auch Clariant nur für Tradinginvestoren kaufenswert.