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Der Duft frisch gerösteter Kaffeebohnen hat sich in den Lokalen von Starbucks in letzter Zeit zu sehr mit dem aufdringlichen Geruch fettiger Speisen gemischt.
Der Duft frisch gerösteter Kaffeebohnen hat sich in den Lokalen von Starbucks in letzter Zeit zu sehr mit dem aufdringlichen Geruch fettiger Speisen gemischt. Zwar steigerte der Ausbau des Esswarenangebots den Umsatz, doch war er dem Image abträglich. Nun verkündet der neu-alte Chef der Kaffeehauskette die Rückkehr zum ursprünglichen Erfolgsrezept: Er will, dass wieder ein Hauch von Italianità durch die weltweit über 15000 Verkaufsstellen weht. Unternehmensgründer und Chairman Howard Schultz, 54, der Starbucks als Chief Executive Officer (CEO) 1992 an die Börse brachte, übernimmt mit sofortiger Wirkung die operative Führung. Der glücklose CEO Jim Donald muss gehen. - In einem ersten Schritt wird Schultz das Geschäft im Heimmarkt USA restrukturieren. In den Mittelpunkt rückt er den Qualitätsanspruch und das typische Starbucks-Feeling, das die Gesellschaft in den Neunzigerjahren erfolgreich machte. Das Tempo der Neueröffnungen in den USA soll gedrosselt, die Expansion des lukrativen internationalen Geschäfts dagegen forciert werden. Was das konkret heisst, will die Unternehmensleitung aufzeigen, wenn sie am 30. Januar die Zahlen zum ersten Geschäftsquartal vorlegt. - Die Jahreszahlen per Ende September 2007 enttäuschten die Investoren. Vor allem in den USA zeigte sich wegen hoher Mietpreise und Nahrungsmittelkosten ein unschöner Margenschwund. Die Effizienzsteigerungen ausserhalb der USA vermochten die Probleme nicht wettzumachen. Vor der eigenen Haustür spürt Starbucks zudem die Konkurrenz. Namentlich plant McDonald’s mit dem vermehrten Verkauf von Cappuccino und Kaffeeshakes, eine zusätzliche Umsatzmilliarde zu lösen. Das kündigte der Fast-Food-Weltmarktführer (Jahresumsatz 21,6 Mrd.$) am Montag an und machte damit klar, dass er das hochmargige Kaffeegeschäft nicht kampflos Starbucks überlassen wird. - Den Aktien Starbucks war schon lange anzusehen, dass das Unternehmen mit 9,4 Mrd.$ Jahresumsatz in Schwierigkeiten steckt (vgl. Chart). Ob der reaktivierte Pionier Schultz an den Ruhm der Vergangenheit anknüpfen kann, ist ungewiss. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 (2009) sind die Titel allerdings – selbst nach den jüngsten Avancen – günstig. Für die Anleger könnte es sich auszahlen, Starbucks die Treue zu halten. JB