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Die Autoverkäufe in den USA sind im April angesichts steigender Treibstoffpreise und schwächelnder Wirtschaft erneut kräftig gefallen.
Die Autoverkäufe in den USA sind im April angesichts steigender Treibstoffpreise und schwächelnder Wirtschaft erneut kräftig gefallen. Abgesetzt wurden 1,25 Mio. Fahrzeuge – 6,9% weniger als im April des Vorjahres. Auf das ganze Jahr hochgerechnet ergeben sich Verkäufe von 14,4 Mio. Autos. Das ist deutlich weniger als die 16 Mio., die für eine florierende US-Autoindustrie als notwendig erachtet werden. - Der Absatzrückgang ist verbunden mit einer markanten Verschiebung weg von schweren, benzinfressenden Pick-ups und Sport-Mehrzweckfahrzeugen (SUV) zu leichten, treibstoffeffizienten Wagen. So verzeichneten der Honda Fit (+54% verkaufte Modelle gegenüber dem Vorjahr), der Toyota Yaris (+46%) und der Ford Focus (+32%) – alles Compact- oder Subcompact-Autos – im April einen sprunghaften Anstieg der Verkaufszahlen. Demgegenüber stürzte der Absatz des Chevrolet Tahoe von General Motors (–35%; ein SUV) und des F-Series-Pick-up von Ford Motor (–27%) regelrecht ab. - «Das ist die dramatischste Segmentveränderung, die ich in meiner 31-jährigen Karriere gesehen habe», sagte George Pipas, Chefverkaufsanalyst von Ford. Die Verschiebung findet ihren Niederschlag in den April-Verkaufszahlen der Autobauer (vgl. Tabelle). Wer ein vielfältiges Angebot an Kleinwagen hat – wie die Japaner Toyota Motor und Nissan –, der konnte zulegen. Von Honda, dem dritten grossen japanischen Autobauer in den USA, liegen noch keine Zahlen vor. Wessen Schwergewicht dagegen bei Pick-ups, SUV und Vans liegt – wie bei den Amerikanern General Motors , Ford und Chrysler–, der verlor. - Dass es auf dem Heimmarkt nicht läuft, ist bei den US-Autobauern auch an den Finanzresultaten abzulesen. So erwirtschaftete General Motors, die am Mittwoch die Zahlen vorlegte, im ersten Quartal einen Verlust von 3,25 Mrd.$ oder 5.74$ pro Aktie. Im Nordamerikageschäft allein resultierte ein Minus von 812 Mio.$. Noch kräftiger belastet wurde das Ergebnis von einer Wertberichtigung auf der 49%igen Beteiligung an GMAC Financial Services in Höhe von 1,45 Mrd.$. Weitere Rückstellungen von 731 Mio.$ mussten im Zusammenhang mit der Sanierung der ehemaligen Autoteiletochter Delphi vorgenommen werden. Von einer Anlage in General Motors ist vorerst abzuraten.MG