Staatsfonds von Dubai steigt bei Schweizer Fintech ein
Centralway Numbrs ist nach Angaben von CEO Martin Saidler das bestfinanzierte Fintech-Start-up der Schweiz. Die noch junge Szene hat damit wohl ihr erstes Einhorn.

Der Staatsfonds von Dubai steigt beim Schweizer Fintech-Start-up Centralway Numbrs ein.
Wie gross die Kapitalspritze aus dem Nahen Osten ist, will CEO Martin Saidler im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» zwar nicht mitteilen. Das Investitionskapital des Banking-App-Anbieters beläuft sich allerdings aktuell auf nun 125 Mio. $. Eine Anfang 2016 geschlossene Finanzierungsrunde erbrachte 70 Mio. $, was eine Differenz von 55 Mio. $ ergibt. Dem Vernehmen nach ist Dubai für den Löwenanteil daran verantwortlich.
Wert von über 1 Mrd. $
Das macht Centralway Numbrs nach Angaben Saidlers zum bestfinanzierten Fintech-Start-up der Schweiz. Die junge Szene des Landes hat damit wohl zugleich ihr erstes Unicorn (zu Deutsch Einhorn). So nennt man Start-ups, die es auf einen Unternehmenswert von mindestens 1 Mrd. $ bringen.
Centralway Numbrs ist eine Banking-App, mit der Nutzer ihre Bankkonten verwalten können. Der Service ist bisher nur in Deutschland verfügbar. Mit 1,5 Mio. Downloads sei man dort die beliebteste unabhängige Banking-App sagt Saidler.
Der Staatsfonds von Dubai ist der erste institutionelle Investor des Unternehmens. Bisher stützte es sich allein auf eine Gruppe aus 46 Familien- und Privatinvestoren. Zu ihnen zählen Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann und die Familie Mirabaud, Besitzer der gleichnamigen Privatbank.
Grosse Expansionspläne
«Wir wollten erst Institutionelle an Bord holen, nachdem wir uns eine robuste finanzielle Basis aus vielen renommierten Privatinvestoren und eine solide technische Basis mit einem tollen Produkt geschaffen hatten und kurz vor der internationalen Expansion stehen», sagt Saidler.
Die Wahl sei nach vielen Anfragen auf Dubai gefallen, weil der Staatsfonds zugleich bei acht Banken im Nahen Osten investiert sei, die auch in Nordafrika und Indien aktiv sind. Darüber will man den Einstieg mit der App in diese Regionen schaffen. «In den kommenden Monaten wollen wir eine Kooperation entwickeln», sagt Saidler.
Auch die USA und China seien langfristige Ziele. Zunächst stehe aber das Vereinigte Königreich an, wo sich die App in einer Testphase befindet.
Kooperationen und Übernahmen
«2018 wollen wir in unseren Kernmärkten Deutschland und Grossbritannien profitabel sein», sagt Saidler.
Der Hauptsitz seines Unternehmens befindet sich in Zürich, wo Centralway Numbrs 150 Mitarbeiter beschäftigt.
In der Schweiz wolle man laut Saidler den Dienst aber erst lancieren, wenn der Einstieg in die grossen europäischen Märkte gelungen sei. Die Kosten für die Implementierung im kleinen Markt Schweiz seien die gleichen.
Saidler schliesst weitere Kooperationen mit lokalen Playern nicht aus. «Wir sind keine Bank und wollen keine Bank werden. Wir sind Partner der Banken.» Auch die Übernahme anderer Start-ups, die mit ihrer Technologie das Centralway-Numbrs-Angebot voranbringen können, sei denkbar.
Verschiedene Beteiligungen
Vor kurzem teilte Centralway Numbrs mit, man wolle nun auch als mobile Plattform für Banken auftreten. Im sogenannten Numbrs Store können Nutzer Bankangebote vergleichen und Produkte wie Konten oder Kredite direkt über die App beantragen.
Die mehrheitlich in Saidlers Besitz stehende Centralway Numbrs ist seit 1999 im Internetbereich tätig. Saidler selbst hält mehrere Beteiligungen, unter anderem ist er Grossaktionär (29,9%) des in Deutschland kotierten Softwareentwicklers B+S Banksysteme.
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