Stetiges Wachstum angestrebt – Stabile Margen im Hypo-Geschäft – Aussichten gut
Nur eine einzige, schweizweit operierende reine Retailbank ist mit ihren Aktien an der SWX kotiert: die Bank Coop.
Nur eine einzige, schweizweit operierende reine Retailbank ist mit ihren Aktien an der SWX kotiert: die Bank Coop. Ihre 32 Filialen sind in allen Landesteilen zu finden, wobei sie sich vor allem auf Städte und Agglomerationsgebiete konzentriert. Mit dem Detailhandelsriesen Coop, der ehemaligen Eigentümerin des Instituts, verbindet die Bank Coop heute weniger als auch schon. Das 1927 als «Bank der Genossenschaften und Gewerkschaften» gegründete Finanzinstitut wurde im Jahr 2000 mehrheitlich von der (ebenfalls kotierten) Basler Kantonalbank BKB übernommen, die sich so den Zugang zum Schweizer Markt sicherte. - Coop ist nach wie vor Minderheitsaktionär (mit einem Anteil von 10,4%) und stellt gegen eine Abgeltung seinen Namen und das Kundenbindungsprogramm (Superpunkte) zur Verfügung. Dass die Bindung nicht mehr so eng ist, illustriert beispielsweise die Tatsache, dass es nicht die Bank Coop ist, die die Kreditkarte von Coop herausgibt. «Wir haben uns aus dem Kleinkreditgeschäft zurückgezogen und vertreiben die Kreditkarten der Viseca», sagt Andreas Waespi, seit November 2005 Vorsitzender der Geschäftsleitung, dazu. - Sein Ziel ist es, die Bank Coop mit einem dauerhaften Wachstumstempo voranzubringen, möglichst ohne grosse Aus- und Rückschläge. Deshalb wurden volatilere Geschäftsfelder, wie das Kleinkreditgeschäft oder der Eigenhandel, aufgegeben. Zumindest in diesem Jahr ist das Institut gut unterwegs, sein Ziel zu erreichen. Im Gespräch mit «Finanz und Wirtschaft» bestätigte Waespi die zum Semesterultimo geäusserten Aussichten: «Wir dürften dieses Jahr einen höheren Brutto- und Reingewinn als im Vorjahr erzielen.» - Auf dem aufsteigenden Ast ist das stabile Hypothekargeschäft. Im ersten Semester 2006 wurden die Hypothekarausleihungen um 4,2% ausgeweitet, was im hart umkämpften Markt über dem Durchschnitt liegt. Gefragt sind derzeit vermehrt variable Hypotheken und kürzere Laufzeiten. Waespi betont, dass punkto Risiko keine Konzessionen eingegangen worden sind, jedoch habe man mit tiefen Margen Volumen generiert. Er stellt jetzt allerdings fest, dass sich die Margen auf tiefem Niveau stabilisieren. Auf der Refinanzierungsseite will die Bank dem Sparbereich weiterhin grosses Gewicht einräumen, wie die Zinserhöhung per Anfang Oktober auf Jugend-, Senioren- und Vorsorgekonten illustriert. Neben dem Zinsgeschäft läuft auch das Anlagegeschäft gut. - Die angestrebte Steigerung des Marktanteils – derzeit hat die Bank 280000 Kunden – soll vorerst ohne massgebliche Ausweitung des Filialnetzes bewerkstelligt werden. Für 2007 ist eine neue Filiale im Grossraum Zürich geplant. Dort wird sich die Bank Coop versuchsweise auf die Beratung konzentrieren und die Öffnungszeiten den Bedürfnissen der erwerbstätigen Bevölkerung anpassen. Der Bequemlichkeitsfaktor ist für Waespi im modernen Retailbanking zentral. So statten die Berater der Bank Coop ihren Kunden auf Anfrage auch Hausbesuche ab. Am meisten investiert wird in die Erneuerung der Filialen, die in drei bis fünf Jahren alle auf den neuesten Stand gebracht werden. Weiter werden das Online banking Ende 2006 auf eine Crealogix-Plattform umgestellt und die Mitarbeiter intensiver geschult.