Strategie der zwei Säulen – Vor Sonderausschüttung
Konzernchef Rudolf Hadorn setzt auf Kontinuität: Ascom hält an der Strategie der zwei Kerngeschäfte Wireless Solutions und Security Solutions fest, wie er diese Woche vor den Medien erklärte.
Konzernchef Rudolf Hadorn setzt auf Kontinuität: Ascom hält an der Strategie der zwei Kerngeschäfte Wireless Solutions und Security Solutions fest, wie er diese Woche vor den Medien erklärte. Ein weiterer Schritt in der Umsetzung der Strategie war die Veräusserung des belgischen Teils der früheren Network Integration (vgl. FuW Nr.96 vom 3.Dezember). Zum Verkauf stehen noch die verbleibenden Einheiten von Network Integration in Italien und Deutschland, das Payphone-Geschäft und Manufacturing in Frankreich. Diese Einheiten repräsentieren noch rund 150 Mio. Fr. Umsatz. Die Trennung soll in den nächsten zwölf bis 24 Monaten abgewickelt werden. - Mit der strategischen Bereinigung scheinen auch die Altlasten beseitigt. Hadorn ist überzeugt, dass keine Leichen mehr im Keller liegen. Es verbleiben die üblichen operativen Risiken, die zum unternehmerischen Alltag gehören. Auch damit hat die «neue» Ascom schon Bekanntschaft gemacht: Security Solutions verlor einen grossen Kunden und in einem Geschäftsbereich ergaben sich Probleme in der Projektabwicklung. Die Strategie der zwei Pfeiler ist sinnvoll. Es handelt sich in beiden Fällen um Marktnischen, für die sich die Giganten der Fernmeldetechnik wenig interessieren. Beide Geschäfte ruhen auf einer gemeinsamen technologischen Plattform. Sie bedienen sich des Internetprotokolls (IP) und der drahtlosen Kommunikation in lokalen Netzwerken. - Wireless Solutions (Umsatz im ersten Semester 2005: 137 Mio. Fr.) sieht sich als Spezialist für drahtlose Kommunikation im Gebäude. Die Division konzentriert sich auf Geschäftsbereiche, für die Kommunikation von zentraler Bedeutung ist, etwa Spitäler, Industrie, Alters- und Pflegeheime. Ascom bietet drahtlose Datenkommunikationssysteme in verschiedenen Ausprägungen an. Für 2006 plant das Unternehmen einen technologischen Sprung: Im ersten Quartal werden Geräte lanciert, die sowohl zur drahtlosen Daten- wie auch Sprachübertragung fähig sind. Damit steht Ascom international an der Spitze. In Wireless Solutions sieht Ascom in Europa ein Marktwachstum in den nächsten drei Jahren von jeweils 2,5 bis 5%. In den USA wird gar mit rund 20% Zuwachs gerechnet. Ascom will in diesen Märkten führende Positionen einnehmen und sich überdurchschnittlich entwickeln. - Die Division Security Solutions (Umsatz erstes Semester: 114 Mio. Fr.) bietet spezialisierte Kommunikations- und Alarmierungssysteme für den Sicherheitsbereich an. Es werden vier Kundensegmente bearbeitet: Militärische Sicherheit, zivile Sicherheit (Polizei, Feuerwehr etc.), Verkehrssicherheit und Dienstleistungen für Telecomnetzwerke. Die Produktpalette umfasst Verschlüsselungssysteme, Alarmübertragung, Fahrgastinformation, Notrufsysteme und ähnliches mehr. Die Märkte von Security Solutions wachsen, mit Ausnahme der militärischen Sicherheit, mehrheitlich mit über 5% pro Jahr. - Das zu Ende gehende Jahr wird für Ascom, trotz der inzwischen bereinigten Probleme von Security Solutions (für diese Sparte wird ein bestenfalls ausgeglichenes Ergebnis erwartet) sehr gut ausfallen. Dahinter stehen, ausser dem befriedigenden Ergebnis Wireless Solutions, Sondereffekte aus den Devestitionen von 2005. Ins Gewicht fallen Network Integrations sowie besonders Transport Revenue (vgl. FuW Nr.71 vom 7.September). Wir halten an unserer Gewinnschätzung von rund 150 Mio. Fr. fest. Daraus errechnet sich ein Gewinn je Aktie von 4.10Fr. Unter Ausschluss der Sondereffekte schätzen wir einen Gewinn je Aktie von 1.40Fr. Für 2006 scheint eine Gewinnsteigerung auf 1.50Fr. realistisch. Ascom wird im Frühjahr einen Teil der hohen liquiden Mittel an die Aktionäre zurückerstatten. Umfang und Modalitäten stehen noch nicht fest. Mit jeder weiteren Devestition und den absehbaren operativen Fortschritten werden Ascom für den Privatanleger wieder vermehrt zu einem Thema.PM