Strategiewechsel Lufthansa setzt auf mehr Städte
Die Lufthansa betreibt als einzige europäische Airline gleich drei Drehkreuze (Frankfurt, München und Zürich).
Die Lufthansa betreibt als einzige europäische Airline gleich drei Drehkreuze (Frankfurt, München und Zürich). Gemäss einem Bericht in der Hauszeitung «Lufthanseat» verstärkt die Kranichairline mit dem – von Swiss Anfang Juni präsentierten – Angebot von Direktflügen von Zürich nach Schanghai und Delhi (ab 30.März 2008) ihre Multi-Hub-Strategie und setzt weiter auf Zürich. Dass sich Lufthansa zu ihrem Hub in der Schweiz bekennt, ist nicht neu, aber bemerkenswert, weil sie gleichzeitig im Interkontinentalgeschäft einen Strategiewechsel einläutet. Im «Handelsblatt» vom Montag erklärte Konzernchef Wolfgang Mayrhuber, dass von Städten wie Berlin, Hamburg, Stuttgart und Düsseldorf ab Sommer 2008 zahlreiche neue Verbindungen nach Asien und in die USA geplant seien. Diese Stationen spielten bisher für Lufthansa fast ausschliesslich im Europageschäft eine Rolle. - Mit dem Strategiewechsel reagiert die Airline auf den Vorstoss des deutschen Low-Cost-Carriers Air Berlin, der im März den defizitären Interkontinentalanbieter LTU übernommen hat und nun vermehrt von dezentralen Standorten aus Langstreckenflüge anbieten will, vor allem auch für Geschäftskunden. Nicht nur Air Berlin bedrängt Lufthansa im lukrativen Langstreckenverkehr: Auch die aus der Golfregion heraus expandierenden Gesellschaften Emirates, Qatar Airways oder Etihad (vgl. FuW Nr.44 vom 6.Juni) sichern sich immer mehr Start- und Landerechte (Slots) auf verschiedenen mittelgrossen deutschen Flughäfen. Emirates fliegt bereits täglich von Hamburg nach New York, Qatar Airways bietet Verbindungen nicht nur von Frankfurt und München, sondern auch von Berlin an. Auch die US-Gesellschaften Continental und Delta betreiben bereits mehrere Städteverbindungen aus den USA nach verschiedenen deutschen Städten. Durch das Inkrafttreten des «Open Skies»-Abkommens per Ende März 2008 dürften weitere US-Airlines auf den europäischen Markt drängen und dezentrale Angebote lancieren. - Für die Lufthansa ist die Dezentralisierung auch eine Antwort auf den chronischen Kapazitätsengpass auf der Heimatbasis Frankfurt. Die neue Strategie soll gemäss Mayrhuber nach Profitabilitäts- und Wachstumsgesichtspunkten gesteuert werden. Lufthansa will kostspielige Flops wie die Verbindung von Berlin nach Washington verhindern, die wegen Nachfragemangel nach kurzer Zeit eingestellt wurde. An der Börse kam die Nachricht gut an, die Aktien Lufthansa avancierten am Montag überproportional 2,5% auf 20.13 Euro und notierten am Dienstag 20.10 Euro. DM, Frankfurt