Sulzer läuft wie geölt
Der Industriekonzern Sulzer hat seine hohe Wachstumskadenz auch im dritten Quartal bzw.
Der Industriekonzern Sulzer hat seine hohe Wachstumskadenz auch im dritten Quartal bzw. in den ersten neun Monaten halten können. Der Bestellungseingang von 2,49 Mrd. Fr. im Dreivierteljahr lag nominal 24% über dem Vergleichswert von 2005 und übertraf den Schätzungsdurchschnitt der Marktbeobachter um 70 bis 80 Mio. Fr. Von Juli bis September summierten sich die Aufträge auf 836 Mio. Fr. und egalisierten somit nahezu den Rekordwert des ersten Quartals (845 Mio. Fr.); hierzu trugen namentlich einige Grossaufträge bei. - Die grösste Sparte, Pumps, profitierte vom anhaltenden Boom in den Segmenten Öl und Gas. Auch die Märkte Papierindustrie und Energie entwickelten sich gut. Pumps erwartet im laufenden Quartal weiteres Volumenwachstum. Metco (Beschichtungstechnik) spürte eine lebhafte Nachfrage aus den Branchen Luftfahrt und Energieerzeugung, während das Autogeschäft stabil war; die Sparte rechnet weiterhin mit einem guten Bestellungseingang. - Chemtech, die Division mit den höchsten Gewinnmargen, konnte die ausgezeichnete Entwicklung des ersten Halbjahres fortsetzen und erzielte bis Ende September nominal 41% mehr Bestellungen als im Vorjahreszeitraum, wozu Akquisitionen und günstige Währungseinflüsse beitrugen. Der Auftragseingang sollte in den nächsten Monaten rege bleiben. Turbo Services schliesslich wird 2006 den Gesamtwert des Vorjahres nicht ganz erreichen. Das Geschäft lief zwar in Nordamerika sehr gut, aber im Fernen und im Nahen Osten war es schwach. - Dank der weiterhin lebhaften Offertanfragen rechnet die Gruppe für das Schlussquartal mit einem guten Geschäftsgang. Die Investitionen der Branchen Öl und Gas bleiben hoch, und der Kapazitätsbedarf der Stromversorger und anderer Industrien nimmt zu. Die angespannte Beschaffungslage (Rohmaterialien, Zulieferkomponenten, Engineeringkapazität) erschwert den Sulzer-Divisionen jedoch das Abarbeiten des Auftragsbestands. - Das Management erwartet, dass das Umsatzwachstum übers ganze Jahr «beachtlich» sein wird, aber nicht die Rate des Auftragszuwachses erreichen wird. Wegen des Volumenanstiegs und der internen Leistungssteigerung prognostiziert Sulzer «eine wesentliche Verbesserung der Ertragslage gegenüber dem Vorjahr». - Wir erhöhen unsere Gewinnschätzung für 2006 von 51 auf 58 Fr. je Aktie und für das Folgejahr von 59 auf 65 Fr. Damit sind Sulzer zum Kurs-Gewinn-Verhältnis 16 (2007) bewertet, was nicht zu anspruchsvoll ist. Dass der Ölpreis sinkt, spricht vorerst nicht gegen Engagements – solange er etwa 35$ pro Fass übertrifft, wird die Investitionsneigung dieser Branche nicht nachlassen.MR