PostFinance ist die erste Schweizer Bank, die sich über ihre Systemrelevanz freut. Dabei ist sie sozusagen noch grün hinter den Ohren. Zwei Jahre nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und dem Erhalt der Banklizenz wird das Institut in die Schwergewichtsklasse eingeteilt.
Es muss zuhanden der Bankenaufsicht Krisenszenarien entwickeln und eine Notfallplanung erarbeiten, sich allenfalls sogar neu aufstellen. Es geht um weit mehr als um den Bau zweier redundanter Rechenzentren in Bern und Zofingen. Und doch sagt CEO Hansruedi Köng: «Wir begrüssen den Entscheid.» Warum?
Systemrelevanz heisst, dass Vorkehrungen getroffen werden müssen, damit im Krisenfall der Steuerzahler nicht zur Kasse gebeten wird. Bei einer Staatsbank wie PostFinance wird dies konsequenterweise bedeuten, die Eidgenossenschaft zumindest teilweise von der Eigentümerverantwortung zu entlasten.
Die Kapitaldiskussion kommt aufgrund der Systemrelevanz schneller als erwartet. Sie wird sich um neue Finanzierungsinstrumente und -quellen sowie um Teilprivatisierung drehen. Das sind Themen, die die Bankleitung schon länger aufzugreifen wünscht, nicht aber die Politik. PostFinance darf sich ein – aufsichtsrechtlich verordnetes – Plus an unternehmerischer Freiheit erhoffen.
Frisches Kapital braucht es nicht nur für Notfall-, sondern auch für die Wachstumspläne des Managements. Als Tochtergesellschaft der Post darf PostFinance keine Kredite vergeben, was im aktuellen Marktumfeld wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. Mit den heutigen 5,3 Mrd. Fr. Eigenkapital könnte PostFinance heute aber keine grossen Sprünge im Kreditgeschäft machen. Selbst wenn sie dürfte.
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PostFinance: Systemrelevanz eröffnet Chancen
Die PostFinance gehört seit heute offiziell zum Kreis der systemrelevanten Banken und freut sich darüber. Ein Kommentar von FuW-Redaktorin Monica Hegglin.