Telecom Unter Druck
Vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten am Freitagnachmittag traten die europäischen Indizes in den vergangenen Handelstagen auf der Stelle.
Vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten am Freitagnachmittag traten die europäischen Indizes in den vergangenen Handelstagen auf der Stelle. Der DJ Stoxx50 verlor 0,7% auf 3718,3. Deutliche Abschläge erlitt der Telecomsektor. Starker Wettbewerb und sinkende Preise bringen die Unternehmen ins Schwitzen. In Deutschland und Grossbritannien, den zwei grössten europäischen Märkten, sehen die Konzerne im staatlichen Regulierungsdruck einen gewichtigen Grund für ihre Misere. Besonders Vodafone (–4,1% auf 136p) belasteten jüngst den DJ Stoxx Telecom (–1,9% auf 314). Das Mobilfunkunternehmen meldete enttäuschende Gewinnmargen, die ihren Erwartungswert deutlich verfehlten. Vodafone stemmt sich weiterhin mit Einsparungen und Ausbau des Breitbandgeschäfts gegen den Preisverfall. Das Unternehmen prognostiziert der gesamten Branche einen anhaltenden Negativtrend für das kommende Jahr. - Schwarze Tage für die Deutsche Telekom (–1,6% auf 12.40 Euro): Zusätzlich zu einem Tarifstreit mit den Gewerkschaften, den sich die Telekom durch Sparpläne für den Konzernumbau einhandelte, droht der Bundesregierung wegen Sonderbehandlung des Bonner Unternehmens eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof. Das jüngst beschlossene Telekommunikationsgesetz (TKG) begünstigt die Telekom beim Aufbau des neuen VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetzes. Die EU wirft Deutschland vor, damit andere Wettbewerber der Branche zu unterdrücken. Im eskalierenden Streit um die Wettbewerbsfrage kam in Brüssel unter anderem die Aufspaltung der Schwergewichte wie der Deutschen Telekom und France Telecom (–1,5% auf 19.80 Euro) ins Gespräch. Nach diesem Modell müsste sich die Branche in Netzbetreiber und Dienstanbieter aufteilen. Die Konzerne könnten aber Eigentümer der Netze bleiben. Eine Einigung zwischen Berlin und Brüssel blieb jedoch aus. - Die Flaute im Telecomsektor machte sich diese Woche bei allen Branchengrössen bemerkbar: Auch BT Group (–0,8% auf 305p), Telecom Italia (–1,1% auf 2.10 Euro) und Cable & Wireless (–1,3% auf 167p) tendierten schwach. Als Branchenverlierer rangierten die norwegischen Telenor (–5,7% auf 108 nKr.). Unter den «Grossen» behaupteten sich einzig Telefónica (+0,1% auf 16.50 Euro) und Fastweb (+0,1% auf 47.90 Euro).VN