Telecom-Titel geben Terrain preis – Tetra Laval übernimmt Sidel Wenig Verständnis für Alcatel
Der Pariser Aktienmarkt hat über die vergangenen fünf Börsentage hinweg – die von schwachen Handelsvolumen geprägt waren – deutlich Terrain preisgegeben.
Der Pariser Aktienmarkt hat über die vergangenen fünf Börsentage hinweg – die von schwachen Handelsvolumen geprägt waren – deutlich Terrain preisgegeben. Zu den Verlierern gehörten vor allem Telecomtitel. Der Cac40-Index verlor im Berichtszeitraum 2,7% auf 5542.27 Punkte. Das Bruttoinlandprodukt Frankreichs ist im ersten Quartal des Jahres lediglich um 0,5% gegenüber den vorangegangenen drei Monaten gewachsen. Dieser Leistungsausweis ist für die Regierung Jospin deutlich unter den Erwartungen ausgefallen. Es ist zumindest fraglich, ob sich die offizielle Wachstumsprognose für das Gesamtjahr 2001 aufrechterhalten lässt. - Die Anzeichen, dass der Telecomausrüster Alcatel mit dem US-Konzern Lucent über einen umfassenden Schulterschluss verhandelt, haben sich in den vergangenen Tagen verdichtet (vgl. Seite 2). Unter den Investoren haben die Gespräche der beiden Parteien Kopfschütteln provoziert (–14,7% auf 30.85 Euro): Befürchtet wird insbesondere, dass eine Aktienemission zur Finanzierung der Lucent-Übernahme die Rechte und Gewinnanteile der Alcatel-Anteilseigner massiv beschneidet. Zurückgestuft wurden auch die Titel von France Telecom (–5,7% auf 68.85 Euro) und der Mobilfunktochter Orange (–6,5% auf 10.63 Euro). Diese dementierte einen Zeitungsbericht, wonach sie Gespräche zur Übernahme der deutschen E-Plus führt. - Die auf die Finanzierung lokaler und regionaler Projekte spezialisierte Dexia- Gruppe erwirbt für 1,05 Mrd. Euro die niederländische Bank Kempen & Co., was am Markt ebenfalls wenig Begeisterung weckte (–7,8% auf 169.20 Euro). Das Übernahmeangebot für den Maschinenbauer Sidel ist erfolgreich verlaufen (–2,1% auf 47.29 Euro): Der schwedischen Tetra Laval sind 91,2% der Titel zum Preis von 50 Euro angedient worden. - Der Glas- und Baustoffhersteller Saint-Gobain (–3,6% auf 170.70 Euro) hat sein Investitionsbudget von +9% auf +6% für das laufende Jahr zurückgenommen. Das Unternehmen trägt damit der schleppenden Nachfrage in Übersee Rechnung. Im Übrigen kursieren erneut Spekulationen, dass das Unternehmen seine Beteiligung an der Tochter Lapeyre (+2,5% auf 108.20 Euro) – die auf Materialien für Heimrenovationen spezialisiert ist – aufstocken wird. Für Diskussionsstoff sorgt in Frankreich weiterhin die Sendung Loft Story, mit der der Fernsehsender M6 (–2,6% auf 33.03 Euro) nun ganz oben in der Zuschauergunst steht – zum Ärger der Verantwortlichen des Konkurrenten Tf1 (–3,6% auf 40.15 Euro). Nach Börsenschluss hat am Dienstag Air France (–3,5% auf 21.41 Euro) die Resultate für das Geschäftsjahr 2000 bekannt gegeben. US