Telekom weiter auf Talfahrt – Bayer erholen sich leicht Dax nähert sich der Marke 5000
Die europäische Zentralbank hat als Ereignis der Woche tatsächlich ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte zurückgenommen.
Die europäische Zentralbank hat als Ereignis der Woche tatsächlich ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte zurückgenommen. Das half allerdings dem Frankfurter Aktienmarkt wenig. Der Dax gab im Wochenvergleich 4,3% auf 5181,7 nach. Von der Korrektur einer Kursblase kann schon lange keine Rede mehr sein. Vielmehr handelt es sich um ein massenpsychologisches Phänomen: Die Anleger laufen mit der Meute, in guten wie in schlechten Zeiten. - Die grossen Verlierer stammen aus der Technologie- und der Telecomsparte. Es stellte sich heraus, dass die Aussagen von Konzernchef Ron Sommer an der Pressekonferenz der Deutschen Telekom vom Dienstag niemanden mehr hinter dem Ofen hervorlocken konnten. Die Aktien Telekom gaben weiter um 7,6% auf 16.77 Euro nach. Auf dem Parkett waren aber auch Stimmen zu hören, die die Titel auf dem aktuellen Kursniveau als attraktiv bezeichneten. - Auch die Aktien Siemens gaben deutlich um 6,1% auf 55.81 Euro nach, Epcos stürzten um 7,2% auf 42.20 Euro ab, und auch Infineon konnten sich der schlechten Stimmung der Anleger nicht widersetzen und ermässigten sich 6,3% auf 25.10 Euro. Ins Minus gerieten auch die Titel der Deutschen Post, die sich um 6,6% auf 16.30 Euro abschwächten. Das Unternehmen lebt nach wie vor vom Briefmonopol, das aber früher oder später fallen wird. Deshalb möchte die Deutsche Post das Image der Post loswerden und lieber Logistikunternehmen heissen. Auch der Maschinenbausektor brachte wenig Gutes auf die Beine und musste eingestehen, dass die ausländischen Aufträge einbrechen. Die relevanten Titel gaben aber nur geringfügig nach: Linde ermässigten sich 1% auf 47.26 Euro, MAN hielten sich auf 24.60 Euro. - Bayer erholten sich 1,5% auf 35.22 Euro – genug für die Wochenbestleistung. Der Vertrauensverlust ist aber nicht so schnell auszubügeln. Die Anleger stützten sich vor allem auf die Aussicht, dass für die Pharmasparte bald eine Lösung gefunden wird. Die Aktien der Finanzdienstleister erlitten durchwegs Einbussen. Einzig Commerzbank vermochten um 0,6% auf 27.34 Euro zuzulegen. Die Titel erhielten am Freitag Auftrieb als das italienische Wirtschaftsmagazin «Il Mondo» meldete, dass es bald zu einer Entscheidung kommen solle, ob die italienische Bank UniCredito Italiano und die Commerzbank fusionieren oder nicht. Markant zurückgesetzt wurden die Titel der Hypovereinsbank. Sie verloren 7,7% auf 45.31 Euro. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s hat zwar das Rating A+ für die langfristigen Verbindlichkeiten bestätigt. Ihr Ausblick bleibt jedoch negativ: S&P unterstreicht die Risiken, die die Hypovereinsbank im Immobiliengeschäft trägt. Auch wünscht sich die Agentur spürbare Restrukturierungserfolge durch den Schulterschluss mit der österreichischen Bank Austria. Auch Deutsche Bank konnten sich dem Markttrend nicht entziehen und büssten 3,9% auf 75.60 Euro ein, hielten sich aber besser als der Index. Dasselbe gilt für die Aktien Allianz, die 3,4% auf 309.16 Euro sanken. Besser schlugen sich Münchener Rück. Sie erhielten Auftrieb von den Halbjahreszahlen, die über den Erwartungen des Markts lagen (vgl. Seite 37). Im Wochenvergleich blieb dennoch ein Rückgang von 1,7% auf 315.68 Euro. Die Autowerte verloren in unterschiedlichem Masse. Die grösste Einbusse erlitten Daimler-Chrysler (vgl. Kasten nebenan). Sie verloren 8% auf 47.63 Euro. Ohne Kurswirkung blieb die Ankündigung von Chrysler, wonach auf dem US-Markt die Preise um durchschnittlich 0,9% gesenkt werden sollen. Chrysler setzte im Juli auf dem amerikanischen Markt trotz höherer Anreize 9% weniger Fahrzeuge ab. - Auf dem Obligationenmarkt sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen um 8 Basispunkte auf 4,78%.GB