Teuerung im Euroraum stabilisiert sich
Die Inflationsrate in der Eurozone hat sich im Februar nicht weiter abgeschwächt. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die EZB kommende Woche an der Zinsschraube dreht.

Der Preisauftrieb in der Eurozone bleibt auch im Februar niedrig. Allerdings hat sich die Inflationsrate stabil entwickelt und betrug wie bereits im Januar 0,8%, teilte das europäische Statistikamt Eurostat mit. Experten hatten ein weiteres Absinken der Teuerung auf 0,7% erwartet. Insbesondere die sinkenden Energiekosten (–2,2%) dämpften den Preisauftrieb.
Die Jahresteuerung liegt dennoch weit unter dem von der EZB angestrebten Ziel von knapp 2%. Die Zentralbank hatte im November den Leitzins bei einer Inflationsrate von 0,7% auf das Rekordtief von 0,25% gesenkt. Bei ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag hat sie damit nur noch geringen Spielraum für eine geldpolitische Lockerung. EZB-Präsident Mario Draghi hat eine Zinssenkung nicht ausgeschlossen, sollte das Ziel mittelfristig stabiler Preise in Gefahr geraten.
«Keine Deflation»
Verschiedene Mitglieder des EZB-Rats haben im Laufe dieser Woche aber versucht, die Deflationsängste zu zerstreuen. «Wir sehen derzeit keine Anzeichen dafür, dass die Konsumenten ihre Ausgabepläne auf später verschieben, weil sie davon ausgehen, dass die Preise sinken. In anderen Worten, wir sehen derzeit keine Deflation», erklärte Draghi am Wochenende am G-20-Gipfel. Ewald Nowotny erklärte in einem Interview mit dem österreichischen «Wirtschaftsblatt» ebenfalls, es gebe keine Anzeichen einer Deflation in der Eurozone. Ähnlich äusserten sich die EZB-Ratsmitglieder Peter Praet, Gaston Reinesch, Bostjan Jazbec und Ignazio Visco in verschiedenen Interviews.
Die stabile Entwicklung der Teuerung dürfte die Wahrscheinlichkeit für weitere geldpolitische Massnahmen verringern. Der Euro notierte nach der Veröffentlichung der Daten auf einem neuen Jahreshoch und kletterte bis auf 1.3806 $. Das ist der höchste Stand seit Ende Dezember.
Arbeitslosigkeit bleibt hoch
Die Lage am europäischen Arbeitsmarkt bleibt hingegen weiterhin angespannt. Im Januar suchten 19,2 Mio. Menschen einen Job, teilte Eurostat mit. Im Vergleich zum Vormonat entspricht das einer Zunahme von 17’000 Arbeitssuchenden, es sind aber 67’000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote verharrte den vierten Monat in Folge bei 12% und damit nur knapp unter dem Rekordhoch von 12,1% im September.
Die Wirtschaft im Währungsraum zieht seit rund einem Jahr leicht an. Aber eine bessere Konjunktur schlägt sich in der Regel erst deutlich später im Arbeitsmarkt nieder. Dies zeigt sich etwa in Italien, wo die Arbeitslosigkeit im Januar auf den bisherigen Höchstwert von 12,9% geklettert ist. Die Jugendarbeitslosigkeit markierte mit 42,4% ebenfalls einen neuen Rekord.
Die niedrigste Arbeitslosenquote im Euroraum verzeichnet Österreich mit 4,9%, knapp dahinter liegen Deutschland (5%) und Luxemburg (6,1%). Griechenland hält mit 28% (im November) die rote Laterne. Ähnlich trüb sieht es auf dem Jobmarkt in Spanien aus: Die Arbeitslosenquote beträgt 25,8%.
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