Thyssen-Krupp sieht mehr Gewinn im Stahlbereich – AWD legen 19% zu Potenzschub für Bayer
Der besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindex der Region Chicago hat am Freitag im frühen Handel die Kurse in Wallstreet in die Höhe getrieben.
Der besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindex der Region Chicago hat am Freitag im frühen Handel die Kurse in Wallstreet in die Höhe getrieben. Dies brachte auch dem Dax zusätzliche Kursgewinne. Im Einklang mit der guten Stimmung an der Börse war der deutsche Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, der auf Zuversicht setzt. Die deutsche Wirtschaft werde im zweiten Halbjahr an Schwung gewinnen und 2004 weiter zulegen, meinte er am Mittwoch in Berlin. Zudem glaubt er zu wissen, dass die deutsche Wirtschaft mit dem gegenwärtigen Eurokurs umgehen könne. An der Börse überwog – zumindest in dieser Woche – die gleiche Meinung: Der Dax stieg im Wochenvergleich 5,4% auf 2975,4. - Unternehmensmeldungen blieben Mangelware. Die Commerzbank hielt am Freitag ihre Aktionärsversammlung ab. Dabei äusserte sich der Vorstandsvorsitzende Klaus-Peter Müller zuversichtlich, das Kreditinstitut auf den Weg des Erfolgs zurückführen zu können. Er verwies auf die Fortschritte auf der Kostenseite, räumte aber gleichzeitig ein, dass auch neue Ertragsquellen erschlossen werden müssten. Konkrete Pläne, um das Eigenkapital beziehungsweise das Ergänzungskapital zu erhöhen, bestünden keine, sagte der Konzernlenker weiter. Die Aktien Commerzbank kamen 6% auf 9.35 Euro voran. Die Deutsche Bank (+10% auf 51.14 Euro) hat ihre Beteiligung an MG Technologies vollständig abgebaut. Zu Wochenbeginn hatte sie noch gemeldet, den Anteil von rund 9 auf unter 5% reduziert zu haben. - Die zum Versicherungskonzern Allianz (+8,7% auf 64.08 Euro) gehörende Dresdner Bank will gemäss einem Bericht der Tageszeitung «Die Welt» ihre Organisation weiter straffen und namentlich das Firmenkundengeschäft neu ordnen. Dem Branchentrend folgend, wolle die Bank nur noch beratungsintensivere Unternehmen von Firmenkundenspezialisten betreuen lassen. Um mittelständische Betriebe würde sich vermehrt der Bereich Privat- und Geschäftskunden kümmern, berichtet die Zeitung. Die Münchener Rück (+11,7% auf 91.13 Euro) wird am Montag den Quartalsbericht vorlegen. Ein Verlust liegt wegen des Abschreibungsbedarfs auf Wertpapiere im Rahmen des Möglichen (vgl. Seite 33). - Bayer (+4,2% auf 17.51 Euro) rechnet damit, noch in diesem Jahr die amerikanische Zulassung für Levitra zu erhalten. Ein Beratungsausschuss der US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem umsatzträchtigen Medikament gegen Erektionsstörungen bescheinigt, keine relevanten Auswirkungen auf das Herz zu haben. Thyssen-Krupp hat das Ziel bekannt gegeben, im laufenden Geschäftsjahr per Ende September das Vorsteuerergebnis im Stahlgeschäft, der grössten Konzernsparte, auf rund 800 Mio. Euro zu verdoppeln. Die Aktien zogen 5,2% auf 8.99 Euro an. Noch markanter, nämlich 8,8% auf 11.30 Euro, verbesserten sich TUI. Die Aktien des Reisekonzerns profitierten von Konjunkturhoffnungen und Aussagen der chinesischen Regierung zu Sars (vgl. Kasten links). - Im MDax stachen die Titel des Finanzdienstleisters AWD hervor. Sie schnellten 19% auf 16 Euro nach oben. Das Unternehmen überraschte den Markt mit unerwartet guten Zahlen zum ersten Quartal. Der Umsatz stieg 26% auf 133,7 Mio. Euro und das Betriebsergebnis (Ebit) 48% auf 12,6 Mio. Euro. Heidelbergcement (MDax, unv. 23 Euro) plant eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht in der Grössenordnung von 400 Mio. Euro. Das entspricht rund 10% des aktuellen Grundkapitals. - Der Obligationenmarkt erwartet für kommenden Donnerstag eine Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank. Gegenüber dem Schlussstand der Vorwoche fiel die durchschnittliche Umlaufrendite von 3,41auf 3,39%. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen zog hingegen von 3,64 auf 3,72% an. GB