Tor Peters
Die Skandinavier sind keine Anhänger von hierarchischen Strukturen.
Die Skandinavier sind keine Anhänger von hierarchischen Strukturen. Das ist bekannt. Tor Peters macht da keine Ausnahme. Nicht nur, dass es seinem Temperament widersprechen würde. «Flache Hierarchien sind ein Weg, die Leute zu motivieren und gute Mitarbeiter zu gewinnen. Ohne ein motiviertes Team ist ein rasches Wachstum kaum zu bewältigen», ist der operative Chef von Börsenkandidat Jomed überzeugt. Das Medizinaltechnologieunternehmen kommt am 19. April an den SWX New Market. Der Hersteller von Produkten für die Kardiologie (Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen) wies in den letzten Jahre ein beachtliches Wachstum aus und generiert seit 1996 auch unter dem Strich schwarze Zahlen (vgl. S. 33). - Trotz seiner knapp 40 Jahren blickt Peters auf eine langjährige Erfahrung in der Medizinaltechnologie zurück. Bereits mit 25 Jahren bekleidete er einen verantwortungsvollem Posten in einer schwedischen Healthcare-Unternehmen. Drei Jahre leitete er das internationale Marketing der Gesellschaft. Anschliessend habe er einfach noch einen MBA machen wollen, meint er schon fast entschuldigend. Das bedeutete auch erste Tuchfühlung mit der Schweiz. Nach zwölf Monaten verliess er Genf mit dem Master in Business Administration in der Tasche. Der berufliche Weg führte ihn in den Norden zurück, und zwar nach Kopenhagen zu Novo Pharmaceuticals, der grössten dänischen Arzneimittelgesellschaft. In seiner Funktion als international tätiger Marketing Manager blieb der Arbeitsort indes nicht auf Dänemark beschränkt. Princeton, USA, gehörte genauso dazu wie drei Jahre Mainz. Deutschland hat es dem kommunikativen Skandinavier angetan. Denn hier, wenn auch in München, arbeitete er drei weitere Jahre für Scimed (Boston Scientific). Als Marketingleiter für Kardiologie baute er den europäischen Markt von Null aus auf. - Anfang 1996 ergab sich die Gelegenheit, einen Teil des Start-up-Unternehmens Jomed zu kaufen. «Jomed war damals noch winzig, aber ich hatte die Möglichkeit, die Entwicklung massgeblich mitzugestalten. Dadurch habe ich auch einiges gelernt», erklärt Peters. Heute beschäftigt das Unternehmen mit juristischem Sitz in Holland, das aber operativ von der Schweiz aus geführt wird, 400 Personen. - Seit seinem Universitätsabschluss in Betriebswirtschaft vor siebzehn Jahren hat die Medizinaltechnologie den unkomplizierten Schweden nicht mehr losgelassen. Ein so junger und dynamischer Markt sei ein idealer Boden für Pioniere, umschreibt Peters seine Faszination für die Branche. Dass Jomed nach dem IPO ausser Faszination noch mehr Engagement abverlangen wird, relativiert der dreifache Vater. Heute kann er mehr Arbeiten delegieren und eher entscheiden, welche Aufgaben er übernehmen will. Dessen ungeachtet kommt der passionierte Segler in der Regel nur zu sehr wenig Ferien im Jahr – gleichwohl verbringt er dann aber meist zwei Stunden pro Tag mit dem Natel am Ohr. Seine Frau, ebenfalls Schwedin, wählt deshalb bevorzugt Destinationen ohne Mobilnetzverbindungen. Aber auch die werden immer rarer.PF