Triple-A-Stoff zu vernünftigem Preis
Potzblitz!
Potzblitz! Die grösste Bank der Schweiz schreibt im ersten Quartal fast so viel ab, wie in- und ausländische Schuldner (ohne die Schweizerische Nationalbank SNB) in der gleichen Zeitspanne emittierten. Die Finanzkrise hinterlässt auch in der League Table, der nach Volumen geordneten Auflistung der Federführer, Spuren. Waren im ersten, traditionell emissionsstarken Vierteljahr 2007 185 Transaktionen über gut 27 Mrd.Fr. durchgeführt worden, reichte es heuer für 136 Emissionen bzw. Aufstockungen über 21Mrd. Auf tiefem Niveau stabil blieb das Inland, während das Auslandsegment von 21Mrd. auf 15Mrd. schrumpfte. Das ist – auch verglichen mit den internationalen Märkten – respektabel, obschon manch Federführer dem Spitzenjahr 2006 mit 36,4Mrd. nachtrauert. Auf den vorderen Rängen hat sich zum Februar nichts verändert. ABN Amro verringerte den Rückstand auf BNP Paribas, die im März pausierte. Dafür figuriert erstmals Raiffeisen auf der League 2008. Am letzten Tag des ersten Quartals ruhten sich die Federführer nicht auf ihren Lorbeeren aus. - Credit Suisse (CS) begab 31/8% Total Capital 2008/2013 über 200 Mio.Fr., einziger Schuldner ohne Triple-A. CS plazierte zudem mit Deutsche Bank 31/4% Kommunekredit 2008/2018 über 200Mio. Ausser dem dänischen Gemeindefinanzierungsinstitut war jenes von Finnland zugegen und stockte unter Anleitung der Zürcher Kantonalbank (ZKB) bzw. der buchlosen (und damit nicht League-relevant) Nordea 21/2% Municipality Finance 2007/2013 um 100 Mio.Fr. auf 400Mio. auf. ABN Amro sowie ohne Buch Sarasin und Royal Bank of Scotland RBS eskortierten mit 3% Rabobank 2008/2012 über 200Mio. einen Finanzschuldner. Rabobank ist Hauptaktionär von Sarasin, RBS wird sich im Zuge der Aufteilung von ABN Amro deren Frankenkapitalmarktgeschäft einverleiben. - CS war auch am Dienstag für Nachschub besorgt und lancierte 3% Instituto de Crédito Oficial (Ico) 2008/2015 über 200 Mio.Fr. Die Finanzierungsagentur Spaniens wird vom Königreich garantiert. Gute Qualität zu vernünftigen Preisen finde unter den Investoren Anklang, berichteten die Federführer unisono. Am Montag sei zudem die Konstellation am Swapmarkt günstig gewesen. Ein League-Rennen kann nicht der Grund der Emissionen per ultimo gewesen sein. Die Neigung der Lead Manager, Titel aus Prestigegründen auf eigenes Risiko im eigenen Buch zu halten, ist derzeit verschwindend gering. - Am Dienstag gaben nicht nur die Folgen des UBS-Abschreibers für den Finanzplatz Schweiz und die Aktionäre zu reden (vgl. Seiten 2, 19 und 22). Die ZKB- und CS-Bonitätsanalysten stuften das Rating von AA auf AA– hinab. Standard & Poor’s (S&P) vollzog denselben Schritt, der Ausblick ist ebenfalls negativ. Die Fehler im Risikomanagement, die erhöhte Gewinnvolatilität und der erneute Eigenmittelbedarf seien nicht mit einem Rating von AA vereinbar, argumentiert S&P. Die Agentur begrüsst die Bezugsrechtsemission, weist aber darauf hin, nach den «kolossalen» Abschreibungen und dem Stopfen der Kapitaldecke sei die finanzielle und strategische Flexibilität der UBS eingeschränkt. - Dafür stellt S&P einer anderen wichtigen Bankengruppe ein ausgezeichnetes Zeugnis aus. Die neun eingestuften Kantonalbanken (KB) gehörten zu den stärksten und solidesten regional aktiven Kreditinstituten Europas. Auch wenn die Schweizer Konjunktur ihren Gipfel überschritten habe, sei auf absehbare Zeit mit stabilen Ratings zu rechnen. Dass die Dynamik langsam nachlässt, legen Wachstumsprognosen wie die des Seco oder Indikatoren wie der PMI nahe (vgl. Artikel unten). Thomas Jordan, Mitglied des Direktoriums der SNB, referiert am Mittwoch über «Geldpolitik in der Finanzmarktkrise». Der Spielraum für Zinssenkungen ist minim, speziell wenn der Schweizer Inflationspfad dem europäischen gleicht (vgl. Seite 39). - Das von Jordan geleitete III. Departement ist u.a. für die Operationen auf dem vor dem Quartalsultimo besonders verspannten Geldmarkt zuständig. Gemäss Ausweis wurden letzte Woche an den Repoauktionen erneut hohe Beträge geboten. Nachdem die SNB schon am Donnerstag einen ultralangen dreimonatigen Repo zum Satz von 2,20% ausschrieb, hielt sie am Montag die gleiche Laufzeit zu 2,15% feil. Auch der einwöchige Satz wurde günstiger und betrug am Dienstag 2%. Der Leitsatz Libor verharrte aber mit 2,90% weiterhin stur über dem Ziel von 2,75. Der Geldmarkt ist nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit verzerrt. Die Europäische Zentralbank führt sogar eine Auktion mit halbjähriger Laufzeit durch.