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Der Blick der in Genf ausstellenden Luxusbranche richtet sich mit Zuversicht nach vorne.
So viele Uhren- und Schmuckmarken wie dieses Jahr haben in Genf noch nie gemeinsam ausgestellt. 38 sind es an der Zahl, neben den Maisons der Riesen Richemont und LVMH auch zahlreiche unabhängige Brands. Letztmals fand die Messe, damals noch als SIHH, vor drei Jahren in dieser Form statt. Die Hallen sind belebt, doch wegen der Reisebeschränkungen fehlen die Besucher aus Asien, der wichtigsten Absatzregion für die Luxusgüterbranche.
Je nach Hersteller von teuren Uhren, Schmuck und Lederwaren schwankt der Anteil allein in China, inkl. Hongkong, Macau und Taiwan, zwischen 20% (LVMH) und 45% (Swatch Group) des Umsatzes. Weniger weit ist die Marke Breitling (vgl. Kasten). Die Wachstumsraten waren zuletzt deutlich zweistellig, wobei es eine Rolle spielte, dass die Chinesen wie die meisten Asiaten nicht ins Ausland reisen konnten. Oft kompensierten sie das mit dem Kauf von Uhren oder Handtaschen auf dem Heimmarkt.
E-Commerce als Ausgleich
Dass chinesische Millionenstädte immer wieder in den Lockdown geschickt wurden und werden, macht sich eher kurzfristig bemerkbar. Richemont musste zuletzt in Schanghai und Shenzhen über fünfzig Boutiquen vorübergehend schliessen, wie CEO Jérôme Lambert in Genf an einer Medienkonferenz erwähnte. Insgesamt betreibt Richemont in China mehr als 350 Boutiquen. «In den letzten beiden Jahren kam es immer wieder zu Schliessungen und Wiederöffnungen, daran sind wir inzwischen gewöhnt», relativiert Richemont-Finanzchef Burkhart Grund die Konsequenzen. Mit dem Ausbau des Onlinehandels, so in Zusammenarbeit mit Alibaba auf der Plattform T-Mall, fand der Konzern einen willkommenen Ausgleich zum Auf-und-Ab mit den Boutiquen.