Umsatz- und Gewinnwachstum in Dollar geringer als in Rand – Übernahme von Bass nur zu vernünftigem Preis
Die nach Absatz drittgrösste Brauerei der Welt, South African Breweries (SAB), hat im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals mehr Bier im Ausland als in Südafrika gebraut.
Die nach Absatz drittgrösste Brauerei der Welt, South African Breweries (SAB), hat im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr erstmals mehr Bier im Ausland als in Südafrika gebraut. Insgesamt stammten 27 Mio. Hektoliter der Gesamtproduktion von 53 Mio. Hektoliter aus ausländischer Produktion. - Trotz dieser forschen Expansionspolitik leidet das seit 1999 zur Hauptsache in London kotierte Unternehmen noch immer unter einer grossen Abhängigkeit von den weichen Währungen in den Schwellenmärkten. Die Stärke des US-Dollars hatte zur Folge, dass der Gewinn in südafrikanischen Rand zwar um 14%, in Dollar aber nur um 8% auf 426 Mio. zunahm. Ähnlich verlief die Entwicklung des Umsatzes, der in Rand um 9%, in Dollar hingegen nur um 2% auf 4,3 Mrd. gesteigert wurde. Analysten sehen in dem Ergebnis ein weiteres Indiz dafür, dass die Südafrikaner durch den Erwerb einer Reihe osteuropäischer Brauereien zwar das geografische Risiko gestreut haben, das Wechselkursrisiko aber noch nicht ausreichend reduzieren konnten. - Die Aktien haben seit Anfang Jahr kontinuierlich an Wert eingebüsst. Am Freitag notierten SAB mit 406 p fast 40% unter dem im Januar erzielten Kurs von 650p. In den Kursabgaben spiegeln sich die bisher enttäuschten Erwartungen der Anleger hinsichtlich einer Akquisition in Westeuropa. Die dortige Bierindustrie gilt noch immer als sehr zersplittert, was SAB zahlreiche Möglichkeiten eröffnen würde. - Ein möglicher Partner wäre die britische Whitbread gewesen, die ihr Biergeschäft nun aber der belgischen Interbrew verkauft hat. Viele Anleger befürchten angesichts einer abwartenden Haltung des Managements, dass SAB auch im Übernahmekampf um die Bieraktivitäten von Bass leer ausgehen könnte. «Wir werden uns nicht zu einem Panikkauf zu überhöhten Konditionen hinreissen lassen», warnte Finanzchef Malcolm Wyman vor übertriebenen Erwartungen an der Bilanzmedienorientierung vom vergangenen Donnerstag. Ein Erwerb käme nur dann in Frage, wenn SAB Mehrwert schaffen könnte, was bislang vor allem in den Schwellenmärkten der Fall gewesen sei. - Tatsächlich hat der südafrikanische Brauereikonzern seit Mitte der Neunzigerjahre seine Präsenz vor allem in Afrika kräftig ausgebaut. Erfolge kann SAB auch in China und in Osteuropa ausweisen, wo das Unternehmen dank der Übernahme der tschechischen Brauereien Pilsener Urquell und Radegast im Oktober des vergangenen Jahres zum führenden Bierbrauer geworden ist. Im März dieses Jahres wurde zudem ein Joint venture mit einer indischen Industriegruppe für die Produktion von Bier eingegangen. - Erwartungsgemäss bestätigte die Konzernleitung diese Woche, die in der Southern-Sun-Gruppe gebündelten Hotel- und Kasinobeteiligungen bis Ende Jahr an die Börse zu bringen. Über den genauen Zeitpunkt und die Höhe der in den Händen von SAB verbleibenden Beteiligung wurden allerdings keine Angaben gemacht. SAB hatte erst diese Woche für 425 Mio. Rand 20% des Aktienkapitals von Southern Sun an den Lokalrivalen Sun International verkauft. WD, Kapstadt