Unternehmensobligationen profitierten am meisten – Grenzen der Staatspapiere
Den Anspruch, Amerikas Anleihenmarkt den Rang abzulaufen, hat die Europäische Währungsunion (EWU) in den ersten drei Jahren zwar nicht erreicht, doch immerhin hat der Euro-Kapitalmarkt zum grossen Bruder aufgeholt.
Den Anspruch, Amerikas Anleihenmarkt den Rang abzulaufen, hat die Europäische Währungsunion (EWU) in den ersten drei Jahren zwar nicht erreicht, doch immerhin hat der Euro-Kapitalmarkt zum grossen Bruder aufgeholt. Den grössten Nachfrageschub verzeichneten Unternehmensanleihen. Private Schuldner aus Europa verdreifachten in den ersten Monaten nach der Einführung der Einheitswährung das Angebot an Schuldtiteln. Ausländische Unternehmen begaben im ersten Jahr ein Fünftel ihrer Fremdwährungsverpflichtungen in Euro. In den acht Jahren davor hatte sich der Anteil in Währungen, die im Euro aufgingen, auf im Schnitt 2% beschränkt. - Dass vor allem europäische Unternehmensobligationen von der Währungsunion profitieren würden, war vorausgesagt worden und ist auch eingetroffen. Dennoch lässt sich eine strukturelle Schwäche des jungen Marktes nicht übersehen: Das Angebot konzentriert sich auf grosse Emissionen und wenige Sektoren. Das Fazit ist eindeutig: Der Markt muss noch reifen. So machen Banken den Grossteil der Schuldner aus. Zwischen 1998 und 2000 handelte es sich bei sechs von zehn neu lancierten in Euro denominierten Zinspapieren (nichtstaatlicher Bereich) um Bankobligationen. Sie vereinigten 53% des gewonnenen Volumens auf sich. Anleger beklagen zu Recht die begrenzte Auswahl an Anleihen.