UPM verstärkt sich
Der drittgrösste Papierhersteller der Welt, der finnische Konzern UPM-Kymmene, übernimmt für 3,85 Mrd.
Der drittgrösste Papierhersteller der Welt, der finnische Konzern UPM-Kymmene, übernimmt für 3,85 Mrd. Euro das deutsche Familienunternehmen Haindl’sche Papierfabriken. Der Kaufpreis soll in Form von Aktien, in bar und durch die Übernahme von Verbindlichkeiten in der Höhe von 210 Mio. Euro beglichen werden. Zwei der sechs akquirierten Papierfabriken werden für 1,1 Mrd. Euro an das norwegische Unternehmen Norske Skog weiterverkauft. Norske Skog ist der zweitgrösste Hersteller von Zeitungspapier. - UPM-Kymmene hatte im August des vergangenen Jahres bereits den kanadischen Konkurrenten Repap Enterprises für 1,01 Mrd. Euro übernommen. Im Frühjahr 2000 waren die Finnen in einem Bieterkampf mit - dem weltgrössten Forstkonzern International Paper (USA) um den amerikanischen Konzern Champion International unterlegen. - Die Übernahme der Haindl’sche Papierfabriken wird durch eine Kapitalerhöhung, Cash-flow und Fremdkapital finanziert. Die Barkomponente beträgt 2,2 Mrd. Euro. Der Verwaltungsrat von UPM-Kymmene wird bestimmten Haindl’sche-Aktionären 12,3 Mio. neue Aktien im Wert von 419 Mio. Euro zur Begleichung des Kaufpreises vorschlagen. Die Besitzerfamilien Holzhey und Bischoff haben Interesse angemeldet, Grossaktionäre des verstärkten UPM-Kymmene-Konzerns zu werden. Der Goodwill, der durch den Kauf entsteht, wird über die kommenden - 20 Jahre abgeschrieben, wodurch ein jährlicher Abschreibungsbetrag von 110 Mio. Euro entsteht. - Die Integration der vier Papierfabriken in Augsburg, Schongau und Schwedt (Deutschland) und Steyrermühl in Österreich soll jährliche Synergieeffekte von rund 70 Mio. Euro einbringen, die ab Ende 2003 voll zum Tragen kommen. Sie werden nach Angaben von UPM vor allem durch die Optimierung der Produktion, der Logistik, des Einkaufs sowie durch die Eliminierung von sich überlappenden Aktivitäten entstehen. - Georg Holzhey, Vorstand von Haindl’sche wird in die Geschäftsleitung von UPM-Kymmene aufgenommen. Fritz Holzhey, ebenfalls Vorstand, wird Mitglied des Managements des UPM-Geschäftsbereichs Publication Papers. Haindl’sche ist der grösste Produzent von Papier für Publikationen - in Kontinentaleuropa und der zweitgrösste Hersteller der Welt von Papier für gedruckte Publikationen im unteren Preissegment. Die vier von UPM übernommenen Papierfabriken setzten im vergangenen Jahr 968 Mio. Euro um und erzielten einen Gewinn vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) von 297 Mio. Euro. Die Produktionskapazität beträgt 1,9 Mio. Tonnen. - Die Akquisition ist zu begrüssen und macht UPM-Kymmene zum führenden regionalen Anbieter von Druckpapier in allen grossen europäischen Märkten. Zudem bauen die Finnen ihre weltweit führende Stellung im Bereich Papier für Magazine aus. Mit einem KGV von 10 für 2002 stellen die Aktien UPM für den langfristig orientierten Anleger eine solide Bereicherung des Portfolios dar. - Die UPM-Kymmene-Aktien avancierten am Dienstag 2% auf 37.70 Euro. Seit Anfang April haben die Titel rund 20% zugelegt. Die Konsolidierung in der weltweiten Papierindustrie wird weitergehen und steht im Zeichen - der Bestrebung, die weltweiten Kapazitäten abzubauen.