«Verband ist nicht untätig»
Der Markt der von Banken emittierten strukturierten Finanzprodukte gedeiht prächtig.
Der Markt der von Banken emittierten strukturierten Finanzprodukte gedeiht prächtig. Gemäss der Statistik der Nationalbank wuchs der Bestand in den Kundendepots aller Banken in der Schweiz kräftig. Im März 2005 waren es noch 147 Mrd.Fr., im April 2006 bereits 232Mrd. Damit stieg der Anteil der strukturierten Produkte am Gesamtwert der Kundendepots von 3,9 auf 5,1%. Dafür, dass der Markt reifer geworden ist, sprechen indes nicht nur die Zahlen und die Tatsache, dass die Nationalbank sich überhaupt bemüssigt fühlte, für die Instrumente eine eigene Rubrik zu schaffen. Die Nationalbank ist per Gesetz angehalten, die Geldentwertungsrate tief zu halten, aber hat auch zur Stabilität des Finanzsystems beizutragen. - Anfang April hoben mehrere Emissionshäuser, die zusammen rund drei Viertel des Geschäfts der kotierten Instrumente kontrollieren, den Schweizerischen Verband für strukturierte Produkte (SVSP) aus der Taufe (vgl. FuW Nr.27 vom 8.April). Damals wurden mehrere Verbandszwecke angegeben: Der SVSP sollte die Produkte bekannter machen, als Ansprechpartner für Behörden und Medien fungieren, Empfehlungen und Branchenstandards definieren sowie Marktstudien und -statistiken erstellen. - Was hat der SVSP seither zu Stande gebracht - Das sichtbarste Ergebnis ist ohne Zweifel die Lichtung des Produktdschungels – in dem sich interessierte Anleger leicht verirren können – durch die «Swiss Listed Derivative Map 2006». Viele Produkte funktionieren zwar gleich, werden aber von den Emissionsbanken aus Marketinggründen unterschiedlich bezeichnet. Die von Derivative Partners, SWX Swiss Exchange, SVSP und «Finanz und Wirtschaft» getragene «Map» (sie war FuW Nr.49 vom 24.Juni als Faltblatt beigelegt) schafft einheitliche Produktkategorien und ordnet diesen alle gängigen Produktnamen zu. - In anderen Bereichen dagegen befindet sich der SVSP etwas im Verzug. Präsident Roger Studer, Leiter Financial Markets des Branchenschwergewichts Vontobel, kann nicht wie im April versprochen vor den Sommerferien über weitere Pläne und die Dienstleistungen des Verbands orientieren. Auch der Internet-Auftritt ist noch im Aufbau. «Am 28. September werden wir detailliert über unser Programm informieren», kündigt Studer nun an. «Die Kategorisierung respektive Klassifizierung auch in steuerlicher Hinsicht wird in der Zwischenzeit vorangetrieben. Zudem arbeiten wir derzeit an einem Verhaltenskodex. Untätig waren wir seit April sicher nicht. Wir verfügen auch bereits über eine Geschäftsstelle.» - Studer bestätigt, dass sich etliche weitere im Derivatgeschäft aktive Banken für eine Mitgliedschaft in dem von Anfang an nicht als geschlossener Klub konzipiertem SVSP interessieren. Ende September wird bekannt gegeben, wer alles dem Verband neu beitritt.PK