Verfahrene politische Situation in der Elfenbeinküste Hausse der Kaffeepreise hält an
Trotz Rekordernten in Brasilien von 45 bis 50 Mio.
Trotz Rekordernten in Brasilien von 45 bis 50 Mio. Sack (1Sack = 60 kg) zeigen die Kaffeepreise keine Reaktion. Sorge bereitet dafür die Kaffee-Ernte 2003/04. Unterdurchschnittliche Regenfälle und extreme Hitzeperioden im September und Oktober in den Hauptanbauregionen in Brasilien waren kein idealer Start in die Saison. Das Augenmerk der Händler richtet sich also immer wieder auf die Wetteraussichten für Brasilien. Erwartet wird eine Ernte zwischen 25 und 30 Mio. Sack. Das würde bedeuten, dass die nächste Ernte nur 60% des diesjährigen Rekords beträgt. Die grosse Differenz zwischen den Ernten ist aber eher zyklisch zu erklären, obwohl auch das Wetter der letzten zwei Monate für zusätzliche Schwierigkeiten sorgte. Nach Rekordernten tragen die Kaffeesträucher weniger Bohnen. - Vergangenen Freitag schloss der Kaffeekontrakt (Nybot) März-Termin auf 70,40 Ct./lb, nachdem im Tagesverlauf noch ein Einwochenhoch von 71 Ct./lb. für denselben Termin erzielt worden war. Zu Beginn der Woche kletterten die Kaffeepreise nochmals. Der März-Kontrakt (Nybot) eröffnete auf 71,75 Ct./lb und erreicht vorübergehend sogar ein neues Dreiwochenhöchst von 72 Ct./lb. Das Hoch war jedoch nur von kurzer Dauer, da Fonds dieses Preisniveau zu grösseren Gewinnmitnahmen nutzten. - Die Glattstellung von Positionen im Dezemberkontrakt war erneut marktbestimmend. Zum Tagesschluss notierte der Kontakt noch 69,50 Ct./lb. Gemäss dem brasilianischen Wetterspezialisten Somar hatte sich die Wetterlage am vergangenen Wochenende verbessert, und für die kommenden Tage sind nur vereinzelt Regenfälle angesagt. Laut dem Commitment-of-Trades-Report (CFTC) hatten sich die spekulativen Long-Positionen in der letzten Woche nur unwesentlich verändert. Nach Verfall des Dezemberkontrakts am Dienstag sollte die Volatilität an den Kaffeemärkten wieder abnehmen. Technisch betrachtet befindet sich der Markt immer noch im Aufwärtstrend. Nur ein Tagesschluss unter 65 Ct./lb. für den März-Kontrakt würde dies ändern. Für die nächsten Tage ist mit einem Preisband zwischen 67,75 und 71 Ct./lb zu rechnen. - Die Kakaopreise befinden sich seit nunmehr über einem Monat auf Talfahrt. Nachdem noch am 11.Oktober neue 17-Jahres-Höchstwerte um 2400 $/Tonne erzielt wurden, hat sich der März-Kontrakt (Nybot) um fast 700 $/Tonne verbilligt. Der Kakaokontrakt (Nybot) März-Termin notierte Mitte letzter Woche auf 1711 $/Tonne auf einem Dreimonatstief. Zum Wochenschluss wurden nur leicht höhere Preise von 1723 $/Tonne für denselben Kontrakt bezahlt. Am Montag eröffnete der März-Kontrakt in Kakao (Nybot) leicht höher. Vereinzelte spekulative Käufe liessen die Preisnotierungen wieder auf 1753 $/Tonne klettern. Marktteilnehmer verfolgen nach wie vor die politische Situation in Elfenbeinküste. Die Friedensgespräche in Lomé scheinen sich in einer Sackgasse zu befinden. Fundamental betrachtet kann die erwartete Ernte die Nachfrage bereits zum dritten Mal in Folge nicht decken. Kurzfristig scheint sich der Kakaomarkt in einer Seitwärtskonsolidierung zu befinden, und die Kurse dürften zwischen 1710 und 1800 $/Tonne bleiben.LaSalle Brokerage, Zürich