Verlagshaus Emap holt alten Chef zurück – Guter Abschluss von Carphone Anleger haben mehr von Vodafone erwartet
Nach dem verlängerten Wochenende dies- und jenseits des Atlantiks startete London verhalten in die neue Börsenwoche.
Nach dem verlängerten Wochenende dies- und jenseits des Atlantiks startete London verhalten in die neue Börsenwoche. Beeinträchtigt von den Kursverlusten des Index-Schwergewichts Vodafone fiel der FTSE-100-Index am Dienstag um 0,4% auf 5863,9. Die zehnjährigen Staatsanleihen rentierten 5,21% oder 3 Basispunkte weniger als am Freitag. - Der Mobilfunkbetreiber Vodafone Group (–3,5% auf 188,5p) vermochte trotz eines recht guten Jahresabschlusses (vgl. Seite 36) die Anleger nicht vollständig zu überzeugen. Schuld daran war nicht der erstmalige Verlustausweis, sondern die Tatsache, dass das Unternehmen keine deutlich besseren Zahlen als budgetiert präsentierte, wie es in der Vergangenheit der Fall gewesen war. Trotz aller Kritik hielten die Analysten an ihren Kaufempfehlungen für die Titel fest. Die Deutsche Bank geht davon aus, dass Vodafone mittelfristig die Kontrolle von Japan Telecom (derzeitiger Anteil 45%) erwerben wird. - Leichter gingen BT (–1,7% auf 440,5p) aus dem Markt. Der Verkauf des Branchenverzeichnisses Yell für 2,14 Mrd.£, ein Etappenziel auf dem Weg zum angestrebten Schuldenabbau, zeigte keine Wirkung (vgl. Seite 36). - Im Sog der schwächeren Telecomtitel gerieten auch Logica (–5,5% auf 930p), die Aktien von Europas grösstem Software-Unternehmen für Mobilfunkanwendungen, unter Druck. Es wird spekuliert, dass die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung von Akquisitionen beabsichtigt. Ebenfalls schwächer verkehrten Spirent (–8,6% auf 284,25p). Goldman Sachs reduzierte das Kursziel für den Hersteller von Kommunikationsausrüstungen von 539 auf 324p und die Gewinnschätzung 2001 auf 10 (13,5)p pro Aktie. - Ein Lichtblick war der Jahresabschluss von Carphone Warehouse (–2,9% auf 135p), dem grössten unabhängigen Einzelhändler von Mobiltelefonen. Der Umsatz von 1,1 Mrd.£ (+59%) und der Vorsteuergewinn von 47,4 Mio.£ (+89%) übertrafen die Erwartungen. Für Zuversicht sorgte die Akquisition der französischen Communications de Mobile Cellulaires für 54 Mio.£, weil sie unmittelbar gewinnverdichtend wirkt. - Mit höheren Notierungen reagierten Emap (+3% auf 830p) auf die Meldung, dass der langjährige Chef Robin Miller zum Verlagsunternehmen zurückkehren wird. Der 13 Jahre lang an der Spitze der Verlagsgruppe (FHM, Motor Cycle News) stehende Miller ersetzt per sofort Chief Executive Officer Kevin Hand, dem die misslungene Expansion in die USA zum Verhängnis wurde. Unter der Führung von Hand erwarb Emap 1998 den Verleger Peterson für 1,5 Mrd.$. Heute dürfte die als Emap USA firmierende Gesellschaft nur noch etwa halb so viel wert sein. Dem Geschäftjahr 2000/01 musste deshalb ein Abschreiber von 545 Mio.£ belastet werden. - Am Mittwoch veröffentlichen unter anderem Pilkington, Sainsbury und International Power ihren Abschluss. Einen Tag später rapportieren Boots, Invensys und South African Breweries.VM