Versorger Auftrieb
Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich nach wie vor in labiler Verfassung.
Die europäischen Aktienmärkte präsentieren sich nach wie vor in labiler Verfassung. Wegen der unklaren Konjunkturaussichten verharren die Anleger entweder an der Seitenlinie oder konzentrieren sich auf die defensiven Sektoren, in denen auch in schwierigeren Wirtschaftszeiten eine solide Entwicklung der Unternehmensgewinne zu erwarten ist. Zu den wenigen Stoxx Branchenindizes, die sich an den - ersten beiden Wochentagen verbessert haben, gehören der nichtzyklische Konsum, die Versorger sowie – dank des hohen Ölpreises – der Energiesektor. Der Stoxx50 gab gegenüber Freitag 0,6% auf 4291,15 nach. - Ermutigende Zeichen für den europäischen Versorgerbereich setzte RWE (+4,9% auf 44.65 Euro). Die Zwischenergebnisse des zweitgrössten deutschen Energiekonzerns übertrafen die Markterwartungen. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2000/01 (per Ende Juni) dank der Übernahme von VEW und von Thames Water um 32% auf 46,1 Mrd. Euro. Der Betriebsgewinn (Ebit) verbesserte sich um 34% auf 2,96 Mrd. Euro. - Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Betriebsergebnis in der Grössenordnung von 2,8 Mrd. Euro gerechnet. Die Finanzierungskosten für die rund 10 Mrd.$ teure Akquisition von Thames Water sorgten dafür, dass der Neunmonatsgewinn unter dem Strich jedoch lediglich 0,7% auf 1,1 Mrd. Euro zunahm und der Gewinn je Aktie von 1.99 auf 1.94 Euro sank. - Ohne Berücksichtigung der Akquisitionen stieg das Betriebsergebnis gemäss RWE um 4%. Kursbelebend wirkte sich vor allem aus, dass das Unternehmen die Gewinnprognose für das Gesamtjahr deutlich nach oben schraubte. Das Management geht nun von einem Anstieg des Betriebsergebnisses von 35% aus, nachdem bislang eine Verbesserung von 25% in Aussicht gestellt wurde. Der Leistungsausweis von RWE zeugt davon, dass die grossen und expansionsfreudigen Versorger durch Kosteneinsparungen den mit der Marktliberalisierung einhergehenden Preisnachlass auffangen können und dass die Gewinnaussichten intakt sind. - Vor diesem Hintergrund legten insbesondere südeuropäische Versorgeraktien zu. In Mailand stiegen Enel gegenüber dem Vorwochenschluss 2,3% auf 3.72 Euro. Unter den spanischen Titeln gehörten Endesa mit einer Kurssteigerung von 1,6% auf 18.90 Euro zu den Gewinnern. Die Aktien des Konkurrenten Iberdrola, die mit einem höheren Kurs-Gewinn-Verhältnis als Endesa bewertet sind, gaben dagegen 1% auf 15.26 Euro nach. Zu den Kursverlierern gehörten auch die Valoren des deutschen Branchenprimus Eon (–0,2% auf 57.69 Euro), die im Stoxx50 vertreten sind. Der Stoxx Branchenindex Versorger verbesserte sich per saldo 0,2% auf 296,91.OP