Volkswagen halten sich gut – BASF mit Aktiensplit per 27. Juni Banktitel drücken den Dax
Der dreifache Verfall an der Terminbörse am Freitag war in Frankfurt von hohen Kursschwankungen geprägt.
Der dreifache Verfall an der Terminbörse am Freitag war in Frankfurt von hohen Kursschwankungen geprägt. Nach einer freundlichen Eröffnung rutschten die Kurse im weiteren Verlauf deutlich ab. Neue Sorgen um Verluste im Bankensektor – genährt zunächst durch Aussagen von Citigroup am Donnerstag – belasteten, und auch der hartnäckig hohe Ölpreis hielt manchen Investor vor Käufen ab. Als Wallstreet schwach eröffnete, setzte eine beschleunigte Abwärtsbewegung ein. Der Dax ermässigte sich im Vergleich zum Freitagsschluss vor einer Woche 2,8% auf 6578,4. - Im Bankensektor gab es wie schon in den Tagen und Wochen Spekulationen zur Branchenkonsolidierung (vgl. Seite38). Die Kurse wurden aber am Freitag vor allem vom Gerücht belastet, wonach die US-Investmentbank Merrill Lynch die Gewinnprognose senken müsse. Das Magazin «Capital» berichtete, die Commerzbank (Aktien im Wochenvergleich –10,2% auf 18.99 Euro) erwarte einen Abschluss der Branchenkonsolidierung bis zum Herbst. Die Gespräche seien auf gutem Weg. Dem Bericht zufolge will die Commerzbank von der Allianz (–0,8% auf 116.35 Euro) die Dresdner Bank übernehmen und danach die Postbank (–5% auf 57.49 Euro) integrieren. Bei dieser Dreierkombination würden die Marken Postbank und Dresdner Bank langfristig verschwinden, und die Allianz würde mit deutlich unter 50% beteiligt bleiben. Für die hohen Kursverluste in Commerzbank gab es keinen offensichtlichen Grund; offenbar wird darauf spekuliert, dass die Commerzbank sich in der Konsolidierung zu viel aufhalst und zu viel zahlt. Schwach schnitten aber auch Deutsche Bank (–6,3% auf 58.62 Euro) ab. - In der Berichtswoche gaben auch Deutsche Börse (–2,2% auf 77.80 Euro) nach. Auf einem Investorentag am Freitag sagte Börsenchef Reto Francioni aber, man sei auf dem richtigen Weg für weiteres Gewinnwachstum. Mit Blick auf den Vormarsch der alternativen Handelsplattform Chi-X (vgl. FuW vom Mittwoch) sagte die Börse, preismässig wettbewerbsfähig zu sein. Wegen höherer Spreads und geringerer Volumen auf Chi-X seien die impliziten Transaktionskosten dort viel höher. Deutsche Post (–5,4% auf 17.72 Euro) litten unter dem düsteren Ausblick von Fedex. BASF (–5,3% auf 89.81 Euro) hat für den 27.Juni einen Aktiensplit angekündigt. Aktionäre erhalten dann für jede Aktie eine zweite, wodurch sich der Kurs halbiert. - Vom Einzug der deutschen Nationalelf ins Halbfinale der Euro 2008 haben Adidas (–5,4% auf 42.12 Euro) zwar nicht direkt profitiert, doch zählt sich das Unternehmen zu den Gewinnern des Turniers (vgl. Seite37). Zu den grössten Dax-Verlieren zählten MAN (–9,6% auf 78.51 Euro) ohne besondere Nachricht, und Lufthansa (–6,8% auf 14.65 Euro), die unter dem hohen Ölpreis litten. Auch Air Berlin (SDax, –13,3% auf 5.29 Euro) verloren. Am Mittwoch kündigte der Lowcost Carrier Kapazitätsreduktionen im Winterflugplan von rund 10%, auf der Langstrecke von 30% an. Die Titel sind unattraktiv (vgl. FuW vom Samstag). - Die Liste der Gewinner ist kurz. Abgesehen von Volkswagen (+4,9% auf 182.46 Euro) konnten auch Thyssen-Krupp (+3,2% auf 41.92 Euro) zulegen (vgl. Text links). Klöco (MDax, –1,8% auf 38.70 Euro) hat wegen des guten Marktumfelds und der hohen Stahlpreise die Prognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Das operative Ergebnis (Ebitda) solle stärker als vom Markt bisher erwartet auf über 470 Mio. Euro steigen, der Umsatz mindestens 10% zulegen. Einbussen verzeichneten auch Deutsche Telekom (–4% auf 10.02 Euro). Das griechische Parlament hat immerhin den Einstieg in den Ex-Monopolisten OTE am Donnerstag gebilligt. Freenet (Tec-Dax, –0,4% auf 11.91 Euro) hat angekündigt, Interessenten für sein Breitbandgeschäft zu suchen. Hintergrund ist der hohe Kapitalbedarf für die Übernahme des Mobilfunkanbieters Debitel. - Am Obligationenmarkt ging die Rendite der zehnjährigen Staatspapiere von 4,64 auf 4,63% zurück. DM