Was geschieht mit 24 Mio. Fr. Nettoliquidität? – Aktien halten
Der Genfer Elektrokomponentenhersteller Lem hat sich im ersten Halbjahr 2005/06 (per 30.
Der Genfer Elektrokomponentenhersteller Lem hat sich im ersten Halbjahr 2005/06 (per 30. September) auf das Kerngeschäft mit Stromwandlern für Anwendungen in den Segmenten Industrie und Automobil konzentriert. Im Juni wurde der Verkauf der Sparte Instrumente an die amerikanische Danaher (die im Übernahmekampf um Leica Geosystems unterlegen war) abgeschlossen. Umsatz bzw. Betriebsgewinn von Lem Instruments wurden für das erste Quartal mit 13,1 bzw. –0,7 Mio. Fr. verbucht. Der Gewinn aus dem nicht weitergeführten Geschäft betrug 18 Mio. Fr.; davon machte der Buchgewinn 18,9 Mio. Fr. aus. - Das Gruppenvolumen aus fortgeführter Tätigkeit nahm 1,1% zu (vgl. Tabelle). Der Umsatz der Sparte Industrie (88% Anteil am gesamten Geschäft), sank gemessen am (hohen) Wert des Vorjahreszeitraums 5,3%. Der wichtige Markt für Antriebe war in der Berichtsperiode rückläufig und das Wachstum von photovoltaischen Anwendungen verlangsamte sich. Nach Regionen aufgeschlüsselt nahm der Umsatz in Europa und Nordamerika je 6% bzw. in Asien 3% ab. In Brasilien, China, Indien und Russland lief der Absatz gut. - Das noch kleine Automotive-Segment verdoppelte sich beinahe, v.a. dank guter Nachfrage im Hauptmarkt USA sowie der Einführung von Produkten in neuen Fahrzeugen des Modelljahres 2006. Heute ist jedes siebte in Nordamerika gebaute Fahrzeug mit einem Lem-Wandler ausgestattet. - Der Ebit ermässigte sich im Vorjahresvergleich 30%. Wegen der höheren Rohstoffkosten verengte sich die Bruttomarge. Der Deckungsgrad der Gemeinkosten nahm wegen des geringeren Ausstosses ab. Der veränderte Produktmix – höherer Anteil an Automotive-Umsätzen mit niedrigeren Bruttomargen – trug ebenfalls zum Rückgang bei. Lem verfügte zum Stichtag über eine Nettoliquidität von 24 Mio. Fr. - Nach einem verhaltenen Start ins Geschäftsjahr belebten sich Auftragseingang, Umsatz und Betriebsgewinn im zweiten Quartal erheblich. Nicht zuletzt deshalb bekräftigt die Gesellschaft ihren Ausblick, wonach 2005/06 mindestens mit einem Umsatz in Vorjahreshöhe (136 Mio. Fr.) sowie mit 10 bis 13 Mio. Fr. Ebit zu rechnen sei. Lem identifiziert den durch die Ölpreishausse verschärften Zwang zur Energieeinsparung bei Antrieben in der Industrie und im Automobilmarkt als Wachstumstreiber. Im Autogeschäft werden mechanische Anwendungen vermehrt durch elektronische Antriebe ersetzt. - Wir schätzen den Gewinn für 2005/06 auf 7,2 Mio. Fr. (nach dem Split 6 Fr. je Aktie). Ohne Einbezug des a.o. Buchgewinns aus dem Verkauf der Instrumentensparte von 15.75 Fr. je Aktie errechnet sich daraus ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 18, was leicht über dem historischen Durchschnitt liegt. Fantasie eröffnet somit die Frage, wie die verbliebenen flüssigen Mittel eingesetzt werden. Zu den Anzeichen, wonach sich Lem und Schaffner annähern (vgl. FuW Nr. 58 vom 23. Juli), gibt es gegenwärtig keine zusätzlichen Informationen.MR