Weizen ist Jahresgewinner mit einem Anstieg von 92% – Hedge Funds setzen auf Mais Agrarmärkte bleiben im Aufwind
Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu, und allerorts wird Rückschau gehalten.
Ein ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu, und allerorts wird Rückschau gehalten. Dass 2007 als Jahr der Rohstoffmärkte in die Annalen eingehen wird, scheint sicher. Im gleichen Atemzug wären aber auch Index- und Hedge Funds zu nennen. Der Zufluss spekulativer Gelder in die Warenmärkte hat in diesem Jahr ungeahnte Ausmasse erreicht, und muss als Zeichen von Verunsicherung vonseiten der Investoren gewertet werden. - Würde man die Medienberichterstattung der vergangenen Monate gewichten, so würde zweifellos ein Sektor dominieren. Noch nie haben sich so viele Händler, Analysten und Investoren mit dem Thema Energie auseinandergesetzt. So dürften die Ölmärkte wohl auch vielerorts als Hauptgewinner des Jahres 2007 genannt werden. Dass sie eine wichtige Rolle gespielt haben, ist unbestritten. Oft wurde der Preisanstieg des Rohöls als Argument für den Zukauf anderer Rohstoffe genannt. Tatsächlich ist der Anstieg des schwarzen Goldes auch beträchtlich. Sowohl Rohöl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) als auch europäisches Rohöl der Sorte Brent legten sei Jahresbeginn rund 50% an Wert zu. In Benzin und Heizöl liegt der Anstieg gar auf 57%. - Auch an den Edelmetallen war das Medieninteresse riesig. Inflationsängste, ausgelöst durch das rasante Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre und die Verteuerung der Energiekosten, waren das meistgenannte Argument für den Preisanstieg. In Tat und Wahrheit enttäuschten Metalle im Vergleich mit anderen Warengruppen. Gold kletterte seit dem 1.Januar um 25%, während Silber einen Anstieg von etwa 8% aufweist. Da war die Platin-Hausse doch eindrücklicher. Die starke Industrienachfrage, aber auch das grosse Investoreninteresse liessen Platin seit Jahresbeginn um ein Drittel zulegen. Sehr uneinheitlich verlief die Kursentwicklung in den Industriemetallen. Der Wert von Blei verdoppelte sich bis Oktober um danach wieder knapp 50% zu verlieren. - Zu den grossen Verlierern gehören die Zuckermärkte. New Yorker Rohzucker sank mehr als 8%, während der in London gehandelte Weisszucker über 10% verlor. - Die eigentlichen Gewinner des Jahres 2007 waren die Getreide- und Ölsaatenmärkte. Gleichzeitige Ernteeinbussen auf mehreren Kontinenten sorgten vor allem in Weizen für hitzige Stimmung. Zuerst schnellten die Preise an der Pariser Futuresbörse Matif in die Höhe. Die US-Futuresmärkte liessen aber nicht lange auf sich warten. Am Chicago Board of Trade (CBOT) kletterten Weizenfutures seit Jahresbeginn von 5$ pro Bushel (1 bu. =27,215 kg) auf zwischenzeitlich über 10$. Zum Wochenbeginn notierte der März-Termin auf 9.64$, was einem Jahresgewinn von 93% entspricht. - Andere, ebenfalls am CBOT gehandelte Agrarprodukte, folgten dem Brotgetreide. Futures auf Sojabohnen und Sojamehl weisen einen Preiszuwachs von knapp 70% auf. Geradezu bescheiden wirkt dazu der Anstieg in Mais von 12%. Dies könnt sich jedoch schon bald ändern. Verschiedene Analysten glauben, dass grosse Hedge Funds dazu übergehen, jene Produkte zu verkaufen, die in der Vergangenheit deutlich gestiegen sind, um danach in jene Rohstoffe einzusteigen, die bis heute vergleichsweise wenig avanciert sind.LaSalle Brokerage, Zürich