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Die Nominallöhne steigen, vorab in den USA. Doch der Zuwachs wird durch die Inflation weggefressen. Ist das der Beginn einer Lohn-Preis-Spirale?
Wer oder was sich rarmacht, wird als wertvoll wahrgenommen und hat gute Chancen, im Preis zu steigen. Dies gilt nicht nur für Rohstoffe, Computerchips oder Containerplatz auf Frachtschiffen, sondern insbesondere auch für Arbeitskräfte. Vielerorts werden händeringend Mitarbeiter gesucht, und in einigen Sektoren scheint der Arbeitsmarkt in den Industrieländern ausgetrocknet zu sein.
Was vorher als unwahrscheinlich galt, hat die Pandemie somit möglich gemacht: Der Begriff Lohn-Preis-Spirale ist zurück. Vor allem die Entwicklungen in den USA erinnern so manchen Ökonomen an die Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts, denn Inflationsschocks, wie sie im laufenden Jahr erneut beobachtet werden, können nachhaltige Konsequenzen haben, wenn es zu Zweitrundeneffekten kommt. Diese Zweitrundeneffekte ergeben sich, wenn private Haushalte und/oder Unternehmen versuchen, den durch eine höhere Inflation entstandenen Verlust an Realeinkommen über die Lohn- oder die Preissetzung zu kompensieren.