Die Aktionäre des Laborgeräteherstellers Tecan müssen an der Generalversammlung (GV) vom 19. April eine schwierige Entscheidung treffen. Ab 15 Uhr wird es in der Kongresshalle des Lakeside in Zürich zur Kampfabstimmung kommen. Im Verwaltungsrat (VR) der Tecan gilt es, zwei Sitze neu zu besetzen – möglicherweise sogar drei, falls Präsident Mike Baronian seinen Platz räumen muss, wie es Grossaktionärin BB Medtech in den Traktanden fordert. Die Beteiligungsgesellschaft hält 14% an Tecan und drängt auf personellen Wechsel. «Mit der aktuellen Besetzung des VR hat Tecan keine Chance, die im Herbst beschlossene Strategie konsequent und schnell umzusetzen», argumentiert BB-Medtech-Präsident Ernst Thomke gegenüber «Finanz und Wirtschaft». - Der Kurs sieht vor, dass Tecan das Zulieferer-Geschäft mit Grosskunden (OEM) ausbaut. BB Medtech unterstützt diese Strategie, die auch vorsieht, dass Tecan zu den Geräten passende Verbrauchsmaterialien für den Laborbetrieb entwickelt und anbietet. Das überrascht, wollte die Beteiligungsgesellschaft Tecan doch vor einigen Wochen noch zu einem Hersteller von Reagenzien und diagnostischen Markern umbauen (vgl. FuW Nr.10 vom 7.Februar). Vor allem aber wettert Thomke gegen VR-Präsident Mike Baronian: «In sieben Jahren Amtszeit hat Baronian das OEM-Geschäft vernachlässigt und die Ebit- und Bruttomarge in den Keller getrieben.» Erst dem aktuellen CEO Thomas Bachmann sei es gelungen, den «Scherbenhaufen» wieder zusammenzufegen und die Wende einzuleiten. Mit 47,6% liege die Bruttomarge für das Jahr 2006 aber immer noch unter vergleichbaren Unternehmen im Life Science Bereich, die im Durchschnitt 53% erwirtschaften. Bachmann, der im Februar 2005 die operative Leitung übernahm, habe hervorragende Arbeit geleistet. Für die Sicherstellung der Strategieumsetzung brauche der ausgebildete Ingenieur nun aber kompetente Partner im VR, fordert Thomke.