Wertschriftenverluste – Dividendenausfall – Neue Aktionärsstruktur der Ausweg?
76 Mio.
76 Mio. Fr. Verlust auf Wertschriften haben den Erfolg im Immobiliengeschäft der Intershop zunichte gemacht. Innert Jahresfrist vervierfachte sich der ausgewiesene Verlust der von der BZ Gruppe Holding kontrollierten Immobiliengruppe auf 39,4 Mio. Fr. Auf die Zahlung einer Dividende wird verzichtet. - «Mit Immobilien könnte man Geld verdienen», kommentiert Christoph Caviezel, Vorsitzender der Geschäftsleitung, dieses Debakel und verweist auf die im Jahresbericht 2002 erstmals publizierten Ausführungen zu Corporate governance, die einen Schuldigen nennen: Den Verwaltungsrat. Dieses Gremium aus Vertretern der BZ Gruppe hatte die alleinige Kompetenz für «Geldanlagen und insbesondere Kapitalmarkttransaktionen». Im Berichtsjahr wurden die Wertschriften rigoros von 174 auf 33 Mio. Fr. abgebaut und in den ersten fünf Monaten dieses Jahres weiter auf unter 20 Mio. Fr. reduziert – vor allem CS- und ABB-Aktien, Martin Ebners Lieblingstitel. - Im Kerngeschäft agierte Intershop erfolgreich. Das Betriebsergebnis verbesserte sich von 13,6 auf 71,6 Mio. Fr. Aus den Anlageliegenschaften im Buchwert von 885 Mio. Fr. wurde ein Bruttoertrag von 86 Mio. Fr. erzielt. Zwölf Liegenschaften wurden mit einem Gewinn von 20 Mio. Fr. verkauft, davon acht an die CS Asset Management. Caviezel wertet den Verkaufserfolg als Beweis für den Mehrwert der Liegenschaften. Der geschätzte Marktwert vor allfälligen Steuern liegt mit 1310 Mio. rund 240 Mio. Fr. über dem Buchwert. Im Vorjahr waren es 347 Mio. Fr. Die Liegenschaften werden nun erstmals von einem externen Schätzer bewertet und Abweichungen 2003 über - die Erfolgsrechnung verbucht. - Die Erschliessung der Entwicklungsareale in Zürich und Winterthur geht planmässig voran. Die Wohn- und Gewerbeüberbauung Puls5 in Zürich West wird nach Investitionen von 220 Mio. Fr. ab November 2003 ertragswirksam. Intershop ist dank den Liegenschaften im mittleren Mietpreissegment gut gerüstet, eine Abkühlung am Immobilienmarkt durchzustehen. Weniger klar ist, welche Auswirkungen die Refinanzierungsprobleme - der von Martin Ebner beherrschten BZ Gruppe haben. Können diese mit Hilfe der Banken gelöst werden, verbliebe Intershop im BZ-Portefeuille. Ohne Einigung drängt sich der Verkauf auf. In beiden Fällen wäre eine weitere Option die Dekotierung der Gesellschaft. Welche Lösung sich abzeichnet, wird von der Gesellschaft nicht kommentiert. Gegen den Verkauf oder die Fusion sprechen die Steuergesetze. Die Übernahme einer Immobilienaktiengesellschaft löst für den Käufer Handänderungs- und Grundstückgewinnsteuern aus. Eine steueroptimierte Lösung wäre der Verkauf von Minderheitspaketen an Investoren, die nicht als Gruppe agieren. Bevor Strategie und Aktionärsstruktur nicht geregelt sind, sind Intershop-Aktien kein Kauf.KK