West/Ost
Nirgends stehen so viele Jugendstilbauten auf so engem Raum wie in der Altstadt von Riga.

Nirgends stehen so viele Jugendstilbauten auf so engem Raum wie in der Altstadt von Riga. Diese Fassade an der Elisabethstrasse ist von besonderer Pracht. Entworfen hat sie 1903, zur Zeit des letzten Zaren, Michail Eisenstein (Vater der sowjetischen Regielegende Sergej Eisenstein). Damals war die Kultur der reichen Hafenstadt noch stark deutsch geprägt, russisch war erst seit 1891 Amtssprache. Unabhängig wurde Lettland erstmals in der Zwischenkriegszeit. Dann war das Land zunächst sowjetisch, darauf deutsch, schliesslich bis 1990 wieder sowjetisch besetzt. Nach dem Aufbrechen des kommunistischen Völkerkerkers wandte sich der Blick der Letten nach Westen, die junge Republik trat EU und Nato bei. Ab dem 1. Januar 2014 wird der Lats, der seit acht Jahren an den Euro gebunden ist, durch die Einheitswährung ersetzt. Offiziell werden dafür wirtschaftliche Gründe angeführt, das Erleichtern direkter Auslandinvestitionen, das Senken von Transaktionskosten etwa. Doch der frühere lettische Aussenminister Aivis Ronis hat unlängst den politischen Hintergedanken offen dargelegt: Lettland will dem Schatten des russischen Bären entfliehen, endgültig. Die Letten wollen nicht mehr nach Osten blicken müssen.
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