Wie Banker die Griechenland-Krise für die Schweiz sehen
Banker sehen aufgrund der jüngsten Entwicklungen keine zusätzliche Gefahr für die Schweizer Wirtschaft.

Für Lukas Gähwiler, Präsident der Geschäftsleitung der UBS Schweiz, sollten sich die Auswirkungen der Griechenlandkrise auch nach der jüngsten Entwicklung in Grenzen halten. «Das Problem ist für die Schweizer Wirtschaft überschaubar», versicherte er in einem kurzen Gespräch am Rande des Swiss International Finance Forum (SIFF) am Montag in Bern.
Dieser Meinung ist auch Raiffeisen-CEO Pierin Vincenz. «Ich erwarte aufgrund der jüngsten Entwicklung keine negativen Auswirkungen für die Schweizer Unternehmenslandschaft», sagte er der FuW in Bern. Der Franken werde vielleicht etwas stärker, daran sei die Schweizer Wirtschaft jedoch gewöhnt.
In seinen Ausführungen am SIFF plädierte Vincenz jedoch für eine grössere Transparenz der Nationalbank und eine Verbreiterung des Direktoriums. «Die Entscheidungen müssen besser begründet sein, und es braucht auch Praktiker an der Spitze der Nationalbank.»
Für Aymo Brunetti, Wirtschaftsprofessor und Präsident des Beirates Finanzplatz Schweiz, ist ebenfalls entscheidend, wie sich die Währung in den nächsten Tagen und Wochen entwickeln wird. «Welche Auswirkungen die Griechenlandkrise für die Schweizer Unternehmenslandschaft hat, hängt von der Währungsentwicklung ab.»
Daniel Sauter, Verwaltungsratspräsident von Julius Bär, sieht ebenfalls keine Probleme aufgrund der Griechenlandkrise für die Schweiz, für Schweizer Unternehmen oder für Julius Bär. «Wir haben unsere Griechenland-Risiken im Griff.» Pascal Niquille, CEO der Zuger Kantonalbank, ist ebenfalls optimistisch und erwartet keine Nachteile für Schweizer Unternehmen. Für ihn unterstreicht die Marktreaktion, dass die Nationalbank einen guten Job gemacht hat und macht.
Diese Stellungnahmen unterstreichen, dass Banken heute viel besser vorbereitet sind auf die Griechenland-Krise als noch vor einigen Jahren. In den vergangenen Jahren haben sie ihre Griechenlandpositionen massiv reduziert. Patrick Odier, Präsident der Bankiervereinigung, kann der Griechenlandkrise denn auch positive Seiten abgewinnen. «Wir sind als Banken da, um solche Risiken zu meistern», sagte er am SIFF in seinen Ausführungen.
UBS-Weber glaubt nicht an den Grexit
«In schlechten Zeiten kann man nichts tun, man muss in guten Zeiten vorbereiten», sagte Axel Weber am Swiss International Finance Forum in Bern.
Schon vor fünf Jahren, und damals noch als Präsident der Deutschen Bundesbank und Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank, sei er der Ansicht gewesen, dass es für die Lösung der Griechenlandkrise ein starkes Programm des Internationalen Währungsfonds brauche. «Es braucht klare Vorgaben, wie wir sie in Asien gesehen haben.» In Europa passiere das ebenfalls, aber sehr langsam. Und: «Die Lösung wird immer zwei Minuten, bevor die Märkte in Asien eröffnen, gefunden.»
Weber ist überzeugt, dass in Griechenland früher oder später eine Regierung von Technokraten übernimmt und diese die Vorgaben des IWF umsetzen. «Ich bin absolut überzeugt, dass wir keine Auflösung der europäischen Integration sehen», sagt Axel Weber. Der UBS-Präsident geht davon aus, dass es zu keinem Grexit kommen wird.
CS-Präsident Rohner skeptisch
Keine gute Idee findet den Staatsfonds Urs Rohner, Verwaltungsratspräsident der CS. «Man sollte in der laufenden Diskussion die Nachteile solcher Staatsfonds nicht vergessen», sagte er der FuW in Bern. Es stelle sich die Frage, wie die Stimmrechte von einem Staat wahrgenommen würden. Zudem könnten sich auf der Passivseite des Fonds Probleme ergeben.
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