Wie gewonnen so zerronnen – Ahold sorgt für positive Nachrichten ING zeigen gute Jahresperformance
Für die Marktteilnehmer am niederländischen Aktienmarkt geht ein sowohl schwieriges als auch enttäuschendes Börsenjahr zu Ende.
Für die Marktteilnehmer am niederländischen Aktienmarkt geht ein sowohl schwieriges als auch enttäuschendes Börsenjahr zu Ende. Der Leitindex AEX, der am Freitag auf 637,60 schloss, verbuchte im Vergleich zum ersten Handelstag 2000 ein Minus von 5,6% und liegt gegenüber dem Höchst am 4.September um gut 9% im Rückstand. Eine solch negative Bilanz musste selbst 1998 nicht gezogen werden, als die Märkte von der Finanz- und Wirtschaftskrise in Südostasien erschüttert wurden. - Im Gegensatz zu damals war es nicht ein «Grossereignis», das für das schlechte Abschneiden des AEX verantwortlich war, sondern mehrere einander folgende kleinere Hiobsbotschaften: Nachrichten wie Ölpreis auf Rekordniveau, Ende des TMT- Booms, Rekordzahlungen für UMTS-Lizenzen und Gewinnwarnungen von US-Gesellschaften führten zu einem äusserst volatilen Marktgeschehen. Diese Entwicklung könnte sich im ersten Quartal 2001 fortsetzen, obwohl die fundamentalen Daten für eine Erholung der Börse Amsterdam sprechen. Vergleichsweise besser hielt sich der Obligationenmarkt. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen fiel im Jahresverlauf um 62 Basispunkte auf 4,99%. - Zu den diesjährigen Gewinnern gehören die Finanzwerte, insbesondere ING, und die Aktien des Ölgiganten Royal Dutch (+9,7% auf 65.26 Euro im Jahresvergleich). Die Titel des Allfinanzkonzerns ING legten nach einem missratenen Jahresstart ab Mitte März kontinuierlich zu und verbuchen mit 85.08 Euro einen Jahresgewinn 41,4%. Dabei profitierten ING nicht nur davon, dass sich die Anleger nach dem Platzen der Internet-Blase den defensiven Werten zuwandten, sondern auch von der Wachablösung an der Führungsspitze des Instituts. Nach einer Überprüfung der Strategie gab das neue Management einen Abbau des Investment banking bekannt. Angesichts sinkender Zinsen sollten die Finanzwerte 2001 zu den Favoriten gehören. - Dagegen gehören die Titel aus dem TMT-Bereich zu den Verlierern 2000. Von der Börsenbildfläche ganz verschwunden ist die Software-Gesellschaft Baan. Das einstige Vorzeigeunternehmen stand im Mai vor dem Konkurs und wurde später von der britischen Invensys übernommen. Tüchtig Federn lassen mussten die Titel des Telecomkonzerns KPN, die gegenüber Jahresbeginn von 49.80 auf 12.26 Euro einbrachen. Die Gesellschaft schiebt nach dem Erwerb der UMTS-Lizenz in Deutschland einen enormen Schuldenberg vor sich her, und musste über eine Kapitalerhöhung 4 Mrd. Euro aufnehmen. Mit einem Jahresplus von 10,4% auf 39.02 Euro gingen die Aktien des Elektronikkonzerns Philips aus dem Markt. Damian Sigrist - Credit Suisse Private Banking