Wolkige Profite
Die Spionageaffäre der US-Geheimdienste hat das Vertrauen in ausgelagerte Rechendienste erschüttert. Der österreichische Cloud-Anbieter Fabasoft will davon profitieren.
«Sie arbeiten weltweit. Ihre Dokumente bleiben in Europa.» Das schlagende Verkaufsargument von Fabasoft prangt gleich auf der Webseite. Die österreichische Gesellschaft aus Linz bietet Cloud-Dienste für private Grosskunden und solche aus der öffentlichen Verwaltung. Gerade für Ämter zählt Sicherheit. Und das Vertrauen in die Cloud, also in ausgelagerte Rechendienstleistungen, hat nach der Spähaffäre um den US-Geheimdienst NSA stark gelitten. Das kleine Softwarehaus Fabasoft (Prime Standard Frankfurt: FAA, Kurs: 6.88 €, Börsenwert von 34,4 Mio. €) sollte profitieren.
Das Thema Cloud ist in aller Munde. Doch gerade in Europa heben die Dienste nur mit Verspätung ab. Gross ist die Skepsis, was das Auslagern von Kundeninformationen an externe Dienstleister betrifft. Zu Recht, wie die Abhörbemühungen von Geheimdiensten zeigen, die dank Whistleblower Edward Snowden nach und nach publik werden. Die Marktforscher von Gartner haben schon festgestellt, dass die Europäer langsamer als die Amerikaner ihre Daten in fremde Hände geben. Gartner spricht von einem Verzug von zwei Jahren. Der Optimismus der Experten ist dennoch ungebrochen: 2016, so sagen sie vorher, werde der grösste Teil neuer IT-Ausgaben in den Ausbau der Cloud fliessen.
Kein Wunder, haben sich die IT-Grössen schon positioniert: IBM, Microsoft – und die ungeschlagene Nummer eins Amazon. In dieser Gemengelage versucht Fabasoft mitzumischen. Das österreichische Unternehmen hat sich auf die digitale Verarbeitung von Dokumenten spezialisiert, beim Kunden vor Ort oder eben in der Cloud. Fabasoft ist gut bei öffentlichen Auftraggebern in Österreich, der Schweiz und Deutschland vertreten. Dort ist der Umsatz stabil, die Sparbemühungen der öffentlichen Hand gehen aber auch an Fabasoft nicht vorbei. Die Cloud soll das stoppen.
Gründer schaffen Stabilität
Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2013/14 zu Ende Dezember 14% auf 18,9 Mio. €. Das Ergebnis verbesserte sich von knapp 1 Mio. € in der Vorjahresperiode auf 1,6 Mio. €. Die operative Marge auf Stufe Ebit (Earnings before Interest and Taxes) erreichte akzeptable 10%. Nach Segmenten schlüsselt Fabasoft nicht auf. Immerhin: Dem Geschäftsbericht 2012/13 ist zu entnehmen, dass sich der Umsatz je zur Hälfte aus Software zusammensetzt und aus Services.
Die Gründer Helmut Fallmann und Leopold Bauernfeind stehen dem Unternehmen weiter vor. Sie kontrollieren via Privatstiftung 67,2%. Das schafft Stabilität – und ist sicher eine Erklärung für die hohe Ausschüttung. Fabasoft zahlte für das Geschäftsjahr 2012/13 eine Dividende von 0.38 €, nach 0.15 € zuvor. Am Tag der Ausschüttung entsprach das einer Rendite von 10%. Die Titel haben sich in den vergangenen zwölf Monaten mehr als verdoppelt, sind für Anleger noch immer einen Blick wert.
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