Zloty bleibt zum Euro nahe des Dreijahreshochs Zinsdifferenzen bestimmen Kurse
Als «Ruhe vor dem Sturm» deutet Barclays Capital die geringe Handelsbandbreite des Dollar-Euro-Wechselkurses während der vergangenen Wochen.
Als «Ruhe vor dem Sturm» deutet Barclays Capital die geringe Handelsbandbreite des Dollar-Euro-Wechselkurses während der vergangenen Wochen. Dabei beziehen sich die Devisenexperten auf den Zinsentscheid der US-Notenbank am kommenden Dienstag. Er sei der wichtigste und unsicherste seit Beginn des Zinserhöhungszyklus. Gemäss Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg rechnen Ökonomen mit einer Erhöhung von 25 Basispunkten (Bp) auf 4,25%. Der Index der Universität Michigan für Dezember zeigte mit den vorläufigen Daten eine Verbesserung im Konsumentenvertrauen. Die Erwartung einiger Marktteilnehmer – ein Anstieg auf 85 Punkte – wurde am Freitag übertroffen: Der Index kletterte auf 88,7 Punkte. Der Dollar aber büsste von 1.18 auf 1,1821 $/ Euro ein. - Die Abschwächung des Dollars zum Euro und zum Yen am Donnerstag war den Äusserungen des Chefs der japanischen Notenbank, Toshihiko Fukui, und denen des Chefökonomen der Europäischen Zentralbank (EZB), Otmar Issing, zu verdanken. Während Fukui klar sagte, das Ende der deflationsbekämpfenden Politik der Notenbank sei nahe, betonte Issing weniger deutlich, dass weitere Zinserhöhungen folgen würden, wenn die Inflation eine Gefahr darstellen sollte. Letzteres verneinen manche Ökonomen wie Roger Keller von BNP Paribas (vgl. Box rechts). Auch EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte betont, die Zinserhöhung vom 1.Dezember sei nicht der erste Schritt in einer Reihe. Nun erscheint eine Zinserhöhungsserie nicht mehr ganz ausgeschlossen, und der Zinsvorteil der USA könnte schmelzen. Dieses Argument steckte auch hinter dem leichten Wertverlust des Dollars zum Yen und zum Pfund. Die Bank of England hatte sich am Donnerstag gegen eine Zinssenkung entschieden und den Satz auf 4,5% belassen. Das Pfund reagierte kaum auf den Nullentscheid und erholte sich im Verlauf der Woche zunehmend. Am Freitag kostete der Euro 0,6741£. - Merrill Lynch nimmt ebenfalls die Zinsdifferenz als Analyseobjekt und sagt dem Euro, der norwegischen und der schwedischen Krone, dem Yen sowie dem Franken für das Jahr 2006 eine Wertsteigerung voraus. Die Ökonomen erwarten, dass die Notenbanken der entsprechenden Länder die Leitsätze anheben werden. Die Erhöhungen durch die neuseeländische, die australische, die kanadische und die britische Notenbank dürften 2006 geringer ausfallen als im laufenden Jahr.