Zum Wohl
Im Konkurrenzkampf mit Hongkong buhlt die Börse Singapur verstärkt um Publikumsöffnungen ausländischer Gesellschaften.
Im Konkurrenzkampf mit Hongkong buhlt die Börse Singapur verstärkt um Publikumsöffnungen ausländischer Gesellschaften. Mit Thai Beverage, dem führenden thailändischen Bierbrauer, kommt es diesen Monat nun zum grössten Börsengang im Stadtstaat seit rund dreizehn Jahren (mit einem Emissionsvolumen von 1,5 Mrd.$ ist Singapore Telecom bislang das grösste Going public). Allerdings kam die Löwenstadt hier eher glücklich zum Zug. Denn Thai Beverage wollte ursprünglich am Heimmarkt an die Börse gehen (vgl. Seite30). Das Going public in Bangkok war aber an den vehementen Protesten von Alkoholgegnern und buddhistischen Mönchen gescheitert. Für Thailand ist der Börsengang von Thai Beverage im Nachbarland ein Rückschlag. Dem lokalen Aktienmarkt mangelt es an Breite und Tiefe, was sich unter anderem auch darin spiegelt, dass der Versorger Egat seine Börsenpläne auf Eis legen musste. - Aus dem Initial public offering (IPO) erhofft sich Thai Beverage einen Emissionserlös von 810 Mio. bis 1,1 Mrd.$. Diese Kalkulation basiert auf einem Ausgabepreis von 0.26 bis 0.36 sing.$. Damit werden die Titel zu einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13 bis 18 an den Markt kommen, was deutlich über der Bewertung thailändischer Aktien im Allgemeinen liegt. Im Vergleich zu anderen asiatischen Bierbrauern wie Hite Brewery (P/E von 18) in Südkorea und Carlsberg Brewery Malaysia (P/E von 20) sind die Dividenpapiere aber eher günstig bewertet. Das gilt vor allem gegenüber chinesischen Bieraktien wie Tsingtao Brewery, die zum 32fachen des für das laufende Geschäftsjahr geschätzten Gewinns gehandelt werden. Mit einer Dividenrendite von gegen 3,8% weisen Thai Beverage auch eine attraktivere Ausschüttung auf als die Konkurrenz. - Thai Beverage dürfte Singapur den Vorzug gegenüber Hongkong gegeben haben, weil die Titel im Stadtstaat auf eine grössere Beachtung stossen. In Hongkong stehen vor allem chinesische Aktien im Rampenlicht. Dennoch sind Thai Beverage kein Freibrief auf stattliche Kursgewinne. Denn der Brauereikonzern ist auf dem Heimmarkt einem harten Wettbewerb ausgesetzt, wovon der im vergangenen Geschäftsjahr von 68,2 auf 60,4% rückläufige Marktanteil zeugt. - Wenig berauschend war auch die Umsatz- und Gewinnentwicklung. Während der Umsatz im Vorjahr 2% auf 92,1 Mrd. Baht kletterte, nahm derGewinn 10% auf 10,5 Mrd. Baht zu. Im für Thai Beverage wichtigsten Segment, Spirituosen, zog der Umsatz 18% auf 49,9 Mrd. Baht an. Im ersten Quartal 2006 erlitt die Gesellschaft indes einen Gewinnrückgang von 15% auf 2,5 Mrd. Baht.TP