Zum Zweiten nach Züblin
Der 1957 an der ukrainisch-polnischen Grenze im galizischen Städtchen Drogobytsch geborene Victor Feliksovich Vekselberg stieg in den Neunzigerjahren zu einem mächtigen Öl- und Aluminiummagnaten auf, stand aber nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit wie andere Oligarchen.
Der 1957 an der ukrainisch-polnischen Grenze im galizischen Städtchen Drogobytsch geborene Victor Feliksovich Vekselberg stieg in den Neunzigerjahren zu einem mächtigen Öl- und Aluminiummagnaten auf, stand aber nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit wie andere Oligarchen. Der verheiratete Vater zweier Kinder, Doktor der Mathematik, war Forschungsdirektor am Moskauer Institut für Pneumatik. 1988 gründete er die Forschungsfirma NPO Komvek, die eng mit dem Irkutsk-Aluminiumkonzern zusammenarbeitete. Als das sowjetische Imperium zerbrach, nutzte er die Gelegenheit für Geschäfte in eigener Sache. - Seine erste Million verdiente er in den Achtzigerjahren unter Michael Gorbatschow mit Altmetallhandel, indem er über Komvek Kupferelektroschrott aus der Erdölindustrie für 100$ pro Tonne aufkaufte und für 3000$ pro Tonne in Deutschland verkaufte. 1991 gründete er mit dem Exil-Russen Leonid Blawatnik die Renova Holding. Blawatnik lebte in den USA und brachte westliches Kapital über seine Access Industries in das gemeinsame Unternehmen ein. - Mitte der Neunzigerjahre wurden verschiedene Aluminiumschmelzen und Bergwerke gekauft und 1996 in der Sual-Holding unter einem Dach vereint. Inzwischen umfasst Renova zwei Dutzend Unternehmen aus dem Energie- und Rohstoffsektor sowie dem Maschinenbau. Die Gruppe brachte es 2004 auf einen Umsatz von 9 Mrd.$. Im laufenden Jahr dürften es mit schätzungsweise 150000 Beschäftigten gegen 12 Mrd.$ sein. Zu den wichtigsten Unternehmensteilen gehören die 2003 in einem Joint venture mit BP zu Russlands zweitgrösstem Ölkonzern verbundene TNK-BP sowie die Aluminiumschmelzen der Sual-Holding. TNK und die Sual brachten Vekselberg in die Liga der Milliardäre. - Das US-Magazin Forbes schätzt das persönliche Vermögen Vekselbergs auf 5,9 Mrd.$. Damit gehört er zu den reichsten Oligarchen Russlands. Mittlerweile erwägt Russlands Präsident Wladimir Putin, ihn für 2007 sogar als Kandidaten für einen Gouverneursposten in der fernöstlichen Kamtschatka-Halbinselregion, wo Vekselberg Gold- und Platinminen betreibt, zu portieren. In einer solchen Position wären wohl auch seine Geschäfte besser von der möglichen Willkür des Staates geschützt. - Dass er im Jahr 2005 nicht nur den Sitz seiner Renova Holding nach Zürich verlegt, sondern hier auch einen Zweitwohnsitz genommen hat, hat wohl mit seinem Engagement in Züblin zu tun. Über die von ihm kontrollierte Lamesa Holding hat er eine Beteiligung von 12,8% an Züblin Immobilien aufgebaut. Die Beteiligung an Unaxis verstärkt sein (finanzielles) Engagement in der Schweiz. Ausgehend vom Muster seiner Aktivitäten in Russland ist anzunehmen, dass Vekselberg in der Schweiz weiter investieren wird.DH/CFC