
Einschätzung von Rupen Boyadjian um 8.35 Uhr
Zur Rose beschafft sich frische Mittel, möglicherweise bevor es zu spät wäre. Noch bei der Präsentation der Halbjahreszahlen hatte das Management gesagt, auf Zwölfmonatssicht sei kein neues Kapital nötig. Mit diversen Massnahmen wollte Zur Rose bereits im kommenden Jahr einen positiven operativen Gewinn auf Stufe Ebitda erwirtschaften, ein Jahr früher als zuvor angegeben. Doch unter dem Strich stünde immer noch ein Verlust. Damit hatte sich ein zusätzlicher Kapitalbedarf abgezeichnet. Leerverkäufer, die auf fallende Aktienkurse setzen, hatten auf eine Aktienkapitalerhöhung spekuliert. Dadurch werden die Anteile der bestehenden Aktionäre verwässert, der Kurs gerät unter Druck. Mit der nun durchgeführten Aktienkapitalerhöhung beträgt die Verwässerung rund 10%, zusätzlich könnten noch einmal 17% hinzukommen, wenn die Wandelanleihe vollständig in Aktien gewandelt würde. Der Anteil ist also bedeutend, der Aktienkurs, der in diesem Jahr bereits 80% eingebrochen ist, könnte weiter fallen. Allerdings könnte unter den Investoren auch eine gewisse Erleichterung einkehren: Zur Rose sollte nun genügend Mittel haben, um die Profitabilitätsschwelle zu erreichen. Eine grosse Unsicherheit herrscht weiterhin wegen der immer wieder hinausgezögerten und in Frage gestellten Einführung des elektronischen Arztrezepts in Deutschland. Erst kürzlich hat das Bundesland Schleswig-Holstein Datenschutzbedenken geäussert und den auf heute geplanten Start des E-Rezepts abgeblasen. Möglicherweise werden sich die Aktien von Zur Rose erst dann deutlich erholen, wenn das E-Rezept in trockenen Tüchern ist. Im Prinzip sind sich aber alle einig, dass es früher oder später kommt. Ob das dann den raschen Wachstumsschub auslöst, den sich Zur Rose erhofft, ist wieder eine andere Frage. Die Aktien bleiben riskant, auch wenn der Tiefpunkt nun erreicht sein könnte.
(AWP) Zur Rose hat sich frisches Geld über eine Kapitalerhöhung beschafft und zudem eine Wandelanleihe platziert. Die erhofften Volumina wurden jedoch nicht ganz erreicht.
Über die Ausgabe von neuen Namensaktien konnte Zur Rose rund 44 Mio. Fr. einnehmen. Die neuen Aktien würden im Rahmen eines beschleunigten Bookbuildings unter Ausschluss des Bezugsrechts bei institutionellen Anlegern platziert, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Am (gestrigen) Mittwochabend hatte Zur Rose noch gehofft, 50 Mio. Fr. einnehmen zu können. Die Aktien wurden zu 39,00 Fr. platziert, was einen Abschlag von knapp 15% entspricht.
Zudem platzierte Zur Rose eine Wandelanleihe über 95 Mio. Fr. Ursprünglich wurden 100 Mio. Fr. angestrebt. Das Papier hat eine Laufzeit bis 2026 und wird mit einem Coupon von 6,875% verzinst, der vierteljährlich nachträglich zahlbar ist. Er kann neu ausgegeben und oder zu einem anfänglichen Wandlungspreis von 49,725 Fr. gewandelt werden. Dies entspricht einer Prämie von 27,5% gegenüber dem Referenzaktienkurs von 39,00 Fr..
Die Abwicklung soll laut den Angaben am 15. September diese Jahres stattfinden. Den bestehenden Aktionären werde ein vollständiges Vorwegzeichnungsrecht im Verhältnis zu ihrem derzeitigen Aktienbesitz eingeräumt. Konkret hat jeder Aktionär das Recht, eine Anleihe für jeweils 120 Aktien zum Ausgabepreis zu erwerben.
Die Vorwegzeichnungsrechte sollen nicht handelbar sein. Die zwischen dem 6. bis 12. September nicht ausgeübten Vorwegzeichnungsrechte verfallen und werden ungültig, heisst es weiter. Anleihen, für die Vorwegzeichnungsrechte gültig ausgeübt wurden, würden anteilsmässige von der Zuteilung der am Bookbuilding teilgenommenen Investoren abgezogen. Die endgültige Zuteilung will Zur Rose voraussichtlich am 12. September bekannt gegeben.
AWP/Rupen Boyadjian
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Einschätzung – Zur Rose erhält etwas weniger Geld als erhofft
Die Versandapotheke erreicht mit einer Kapitalerhöhung und einer Wandelanleihe ihr Ziel nicht.