NebenwerteAusserbörse macht den heissen Jahresstart nicht mit
Die nichtkotierten Schweizer Werte hinken den Börsen hinterher. Positiv fallen die neu ausserbörslich gehandelten Bobst auf.

Der ausserbörsliche Aktienmarkt ist freundlich ins Jahr 2023 gestartet. Der von der Lienhardt & Partner Privatbank Zürich errechnete Index Lienhardt & Partner Nebenwerte TR hat sich moderat verbessert, um 0,2% auf 2955,3 Punkte. Damit erzielten die kotierten Valoren eine bessere Performance als die nichtkotierten Pendants: Der SMIM TR Index, der die grössten kotierten Mid-Cap-Titel vereint, hat in den vergangenen vier Wochen 7,5% gewonnen.
Das Volumen der insgesamt gehandelten Aktien stieg um 16% auf 14,1 Mio. Fr., die Anzahl der Transaktionen blieb mit 1142 fast unverändert. Generell sind die steigenden Handelsvolumen ein klares Indiz dafür, dass sich Anleger vermehrt bei den ausserbörslich gehandelten Substanzwerten engagieren. Einige Aktien stützten mit ihren Gewinnen den ausserbörslichen Markt. Dazu zählten die Valoren der Bobst Group (+10,4%), die von der SIX an die Ausserbörse gewechselt sind. Sie wurden in der Berichtsperiode am aktivsten gehandelt. Ohne Nachrichten stiegen Grand Resort Bad Ragaz (+10,2%) und Weiss+Appetito (+7,1%).
Banken machen den Auftakt
Zu Beginn der Berichtssaison zum Geschäftsjahr 2022 haben verschiedene Regionalbanken ihre Finanzkennzahlen vorgestellt, sie gehören traditionell zu den ersten berichtenden Unternehmen. Die Regiobank Solothurn (+0,1%) erzielte im Geschäftsjahr 2022 aus dem Zinsgeschäft einen Nettoerfolg von 34,1 Mio. Fr., 3,9% mehr als im Vorjahr. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft verringerte sich derweil leicht auf 5,3 Mio. Fr., und der Ertrag aus dem Handelsgeschäft sank um 28,5% auf 1,3 Mio. Fr. Mit 8,3 Mio. Fr. wies die Regionalbank ein um 2,6% höheres Ergebnis als im Vorjahr aus. Für die Aktionäre ist eine auf 17.50 Fr. erhöhte Dividende geplant.

Die Zürcher Landbank (ZLB) (+0,7%) verzeichnete sowohl mehr Ausleihungen als auch Kundengelder. Die Ausleihungen stiegen um 4,3%, die Kundengelder um 6,4%. Wegen einer neuen IT-Plattform stieg der Aufwand und drückte letztlich den Gewinn um 20,6% auf 1,8 Mio. Fr. Der Verwaltungsrat wird an der Generalversammlung eine unveränderte Dividende von 19 Fr. pro Aktie beantragen. Die SB Saanen Bank (+5,2%) verbuchte 2022 ein leichtes Minus im Handelsgeschäft. Besser lief es dagegen im Zinsgeschäft, dessen Ertrag um 16,9% auf 17,8 Mio. Fr. stieg. In der Folge legten Geschäftserfolg und Reingewinn zu. Die Dividende soll um 5 auf 41 Fr. pro Aktie steigen.
Ferner blickt die Schilthornbahn (+1,7%) auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Die Besucherzahlen stiegen gegenüber dem von Corona geprägten Vorjahr um fast 60% und lagen damit nur rund 5% unter dem langjährigen Durchschnitt. Neben den zahlreichen Gästen aus der Schweiz und den Nachbarländern hätten vor allem Touristen aus Fernmärkten wie den USA und Südostasien zur Steigerung beigetragen. Profitiert vom regen Gästestrom hat vor allem das Drehrestaurant «Piz Gloria» auf dem Schilthorn-Gipfel. Dort konnte der Umsatz mehr als verdoppelt werden.
Stabilisierung bei Versorgern
Währenddessen geben verschiedene Versorgungsunternehmen Einblick in ein für sie anspruchsvolles Geschäftsjahr. Die Energie Zürichsee Linth EZL (+4%) erhöhte den Umsatz um 47,8%, während der Absatz auf 577 GWh (–5,2%) sank. Daraus entstand ein 3,8% tieferer Unternehmensgewinn. Einen noch kleinen, aber wachsenden Umsatzanteil steuerte die Fernwärme aus dem Energieverbund Jona bei. Die Dividende soll unverändert bei 60 Fr. liegen. Die Aussichten für 2023 sind noch unklar.
Obwohl die Aktien von Eniwa 2022 bereits über 22% verloren hatten, sind sie im Januar 4,8% gesunken. Stabilisierungstendenzen zeigten sich bei den Wasserwerken Zug WWZ (–0,9%) und den Titeln des EW Jona-Rapperswil, die unverändert 5000 Fr. notieren. Seit Herbst normalisieren sich die Preise für Strom, Öl und Gas. Unternehmen, die ihren Strom grossteils selbst produzieren, dürften davon profitieren.
Höhere Zuckerpreise erlaubten es der Schweizer Zucker (+1,7%), ihren Umsatz um 1,7% zu steigern. Das Rübengeld sank wegen der kleineren Rübenmenge von 79,9 auf 74,4 Mio. Fr. Wegen höherer Kosten für Energie und Zuckereinkauf verblieb ein ausgeglichenes Ergebnis. Der Reingewinn stieg von 0,3 auf 0,4 Mio. Fr.
In den kommenden Wochen werden ausserbörslich weitere Jahresberichte und die dazugehörenden Prognosen für 2023 die Marktaktivität bestimmen.
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