Der Chart des TagesBankenkrise: eher 1985 als 2008
Die Banken- und Kreditkrise der Achtzigerjahre brachte den US-Aktienmarkt letztlich nicht aus dem Tritt. Jetzt könnte es genauso sein.

Die Krise um die Silicon Valley Bank (SVB) und Credit Suisse weckt in vielen Punkten Erinnerungen an die «grosse» Finanzkrise 2008, wie sie auf Englisch mit einem gehörigen Schuss Euphemismus genannt wird. Dieser Vergleich bringe aber wenig, schreiben die Analysten von Julius Bär. Aktienresearch-Chef Mathieu Racheter und der Leiter Technische Analyse Mensur Pocinci fühlen sich eher an die Savings and Loan Crisis der USA in den Achtziger- und Neunzigerjahren erinnert.
Der Untergang von rund tausend Spar- und Darlehenskassen in den USA kostete den Staat damals 132 Mrd. $, und die Bankenkrise trug zur Rezession der Neunzigerjahre bei. Zu jener Krise hatte die zu schwache Regulierung der Sparkassen beigetragen. Den Aktienmarkt bremste sie aber nicht. Der amerikanische Bankensektor litt an der Börse zwar jahrelang unter einer Unterperformance, doch der Aufwärtstrend des S&P 500 war ungebrochen. Auch die Zinserhöhungen der späten Achtzigerjahre stoppten die Kurse nicht.
Die Julius-Bär-Analysten bleiben im Moment für den US-Aktienmarkt positiv gestimmt. Erst ein Kursrückgang unter 3900 bis 3800 Punkte im S&P 500 würde den Auftrieb verzögern, schreiben sie. Grosse Banken würden zudem von starken Kapitalpuffern und zusätzlichen Hilfen von Staaten und Notenbanken profitieren. Schwelende Liquiditätsprobleme würden dadurch ernst genommen. Das Risiko sei bei Banken im Moment in den USA allerdings grösser als bei solchen in Europa.
Fehler gefunden?Jetzt melden.