ObjektivBéisbol
Ausgerechnet das Spiel des amerikanischen Klassenfeinds ist Kubas Nationalsportart: Baseball. In der kubanischen Politik geht es allerdings weniger sportlich zu.

Spieler der kubanischen Baseball-Nationalmannschaft werfen sich warm, im Heimstadion in Havanna. Béisbol, um die Mitte des 19. Jahrhunderts aus den USA importiert, ist Kubas Nationalsport. Genosse Fidel Castro eröffnete gelegentlich ein «Juego» mit dem ersten Ball, so wie es amerikanische Präsidenten tun. 1869 verboten die spanischen Kolonialbehörden Béisbol – der Sport galt als Liebhaberei von Subversiven, Autonomisten. Doch Madrid konnte Kubas Unabhängigkeit bzw. den Wechsel in die weitgehende Abhängigkeit von den USA nicht verhindern. Doch seit dem Umsturz von 1959 gilt Washingtons Wort auf Kuba nichts mehr. Bis 2011 hatte Fidel das Sagen, danach sein Bruder Raúl, unterdessen Miguel Díaz-Canel, wobei Raúl Castro (bald 92) nach wie vor die Fäden zieht. Die Macht ist betoniert, trotz Wirtschaftskrise, Repression und Emigration. Es mangelt im Lande an allem, auch an Hoffnung, woran die USA schuld seien, wie das Regime seit jeher leiert. Die «Wahl» des Parlaments am Wochenende war eine Scharade. Für die 470 Sitze standen 470 Kandidaten zur Verfügung, alle abgesegnet von der Kommunistischen Partei, die meisten ohnehin KP-Mitglieder. Konkurrenz taugt eben nur fürs Baseballfeld.
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