Klage gegen ÖlriesenBeschwerde gegen Shell wegen möglicher Irreführung der Aktionäre
Die Aktivistenorganisation Global Witness erhebt bei der Securities and Exchange Commission (SEC) Vorwürfe. Shell stelle ihr finanzielles Engagement für erneuerbare Energien durch Aufblähung falsch dar.

Die Aktivisten-Organisation Global Witness wirft dem Ölriesen Shell Irreführung der Aktionäre bezüglich seiner Investitionen in Erneuerbare Energien vor und erhob deshalb Beschwerde vor der US-Wertpapieraufsicht. In der Beschwerde bei der Securities and Exchange Commission (SEC) erklärte Global Witness am Mittwoch, es sei zu befürchten, dass Shell sein finanzielles Engagement für erneuerbare Energien durch Aufblähung falsch darstelle.
Global Witness gab mit Verweis auf eigene Berechnungen an, Shell habe nur 1,5% beziehungsweise 288 Mio. $ seiner Gesamtausgaben von 20 Mrd. $ für erneuerbare Energien wie Wind und Sonne ausgegeben. Shell wies die Anschuldigungen zurück. Der britische Konzern erklärte, er sei zuversichtlich, dass seine Finanzangaben allen Anforderungen der SEC entsprechen.
Shell hatte im Februar 2021 angekündigt, zwischen 2 und 3 Mrd. $ pro Jahr für erneuerbare Energien ausgeben zu wollen. Im Jahresbericht wurden 2,4 Mrd. € dafür bilanziert.
Shell startet nach Rekordgewinn neuen Aktienrückkauf
Wie US-Wettbewerber Exxon Mobil hat auch der britische Ölriese Shell 2022 vom Anstieg der Energiepreise im Zuge des Ukraine-Kriegs profitiert und Rekordgewinne eingefahren. Der Überschuss von 40 Mrd. $ übertraf den Vorjahreswert um mehr als das Doppelte und lag deutlich über der bisherigen Bestmarke von 31 Mrd. $ des Jahres 2008. Als Gründe für den Gewinnsprung führte der neue Shell-Chef Wael Sawan am Donnerstag neben höheren Öl- und Gaspreisen, robuste Raffineriemargen und ein starkes Handelsgeschäft an. «Wir beabsichtigen, diszipliniert zu bleiben und gleichzeitig überzeugende Renditen für die Aktionäre zu liefern», betonte der seit Januar amtierende Konzernchef.
Die Einnahmen aus der LNG-Sparte erreichten 2022 6 Mrd. $ – ebenfalls eine Bestmarke – trotz eines Verlusts im dritten Quartal und eines starken Mengen-Rückgangs nach Ausfällen in LNG-Anlagen. Der Konzernumsatz stieg im vergangenen Jahr auf 52,6 (Vorjahr: 44,8) Mrd. $. Die Verschuldungsquote sank auf 19 (23,1)%.
Der Krieg Russlands in der Ukraine hat 2022 weltweit enorme Schwankungen auf den Öl-, Gas- und Strommärkten ausgelöst, von denen Shell und seine Konkurrenten durch ihre globale Präsenz und ihre führenden Handelsgeschäfte profitierten. Regierungen, die mit steigenden Energierechnungen zu kämpfen haben, reagierten darauf, indem sie Steuern auf Zufallsgewinne im Energiesektor erhoben. Shell geht davon, für 2022 rund 2,4 Mrd. $ an Übergewinnsteuer zahlen zu müssen.
Bestmarke auch in Q4 – Dividende steigt
Im vierten Quartal erzielte Shell einen Gewinn von 9,8 Mrd. $, der damit deutlich über den Analystenschätzungen von acht Milliarden lag. Die Aktionäre sollen für das Abschlussquartal eine um 15% angehobene Dividende erhalten. Zudem kündigte der Vorstand ein neues Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 4 Mrd. $ für die nächsten drei Monate an. Bis Anfang Februar hat Shell bereits Aktien im Wert von 19 Mrd. $ zurückgekauft.
Die Gewinne helfen Shell und vielen anderen westlichen Energieunternehmen, riesige Abschreibungen auszugleichen, die sie auf russische Vermögenswerte vorgenommen hatten. Die Unternehmen hatten nach Kriegsausbruch Russland verlassen.
REUTERS
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