Was zähltBetongold
Die Häuserpreise sind in den meisten Ländern seit 2010 gestiegen, manchenorts sogar massiv.

Jedes Wohnhaus ist seinem Wesen nach ein Mehrzweckgebäude: Es verbindet Notwendigkeit (das Dach überm Kopf), Nostalgie (schon Oma und Papa wohnten drin) und Notgroschen (halbe Völker investieren in Betongold, bauen Häusle). Selbst- oder fremdbewohnte Gebäude können als Anlageobjekte attraktiv sein. In vielen Ländern scheinen die Immobilienpreise unaufhaltsam zu steigen. Anhand von Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich sind die Preise in 45 der weltweit erhobenen 57 Länder von 2010 bis 2022 inflationsbereinigt gestiegen. Im Durchschnitt waren es real 27%, in entwickelten Staaten sogar 39%. In Island hat ein Haus sich im Wert durchschnittlich etwas mehr als verdoppelt, in Estland, Neuseeland oder Chile beinahe. In solchen Ländern könnten sich Preisblasen abzeichnen, «housing bubbles», besonders wenn die Zinsen bzw. die Hypothekarzinsen steigen, doch lassen sich diese Phänomene erst im Nachhinein erkennen. Die Werte in Deutschland, Österreich und der Schweiz – für diese Länder ist das passende Kürzel «DACH» in Gebrauch – bewegen sich in ähnlicher Grössenordnung ungefähr um die 60%. Auch hier variiert die Preisentwicklung natürlich stark; im Immobiliengeschäft herrscht das Prinzip «Lage, Lage, Lage». In einigen Ländern sind die Immobilienpreise im betrachteten Zeitraum real gesunken – in Russland ein Drittel. Da fehlt offenbar die Nachfrage.
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