Wer in Technologien zur Abscheidung von CO₂ investieren will, muss sich mit drei Abkürzungen vertraut machen: Carbon Capture and Utilization (CCU) recycelt das CO₂, zum Beispiel im Zement, im Mineralwasser, in synthetischem Treibstoff. Macht sich gut in Werbebroschüren, die Skalierbarkeit scheitert aber am hohen Energieverbrauch. Carbon Capture and Storage (CCS) speichert CO₂ im Untergrund. Funktioniert, allerdings reichen die heute weltweit verfügbaren Speicherkapazitäten nicht annähernd.
Haftung ungeklärt
Die Frage, wer bei einem Leck haftet, ist ungeklärt. Beim Bundesamt für Umwelt hält man schon mal fest, dass nicht klar sei, ob die Bevölkerung solche Lager akzeptieren würde, und fasst CO₂-Speicher im Ausland ins Auge. Das kommt einem von den Verhandlungen über die Lagerung des radioaktiven Abfalls aus Atomkraftwerken bekannt vor.
Bleibt die dritte Abkürzung, Carbon Capture, Utilization and Storage (CCUS): CO₂ wird in Ölfelder gepresst, was dort den Druck erhöht und die Förderung zusätzlichen Öls ermöglicht. CO₂ wird zugleich weiter genutzt und gespeichert – zwei Fliegen mit einer Klappe. Ölkonzerne betreiben dieses Geschäft schon seit Jahrzehnten.
Grosszügige Steuergelder
Neu kommt in den USA dank dem Klimagesetz IRA noch eine Fliege dazu: Die Ölkonzerne bekommen grosszügig Steuergelder für die Ölförderung mithilfe von CO₂-Speicherung. Fliege Nummer vier: Occidental beispielsweise vermarktet das so geförderte Öl als «CO₂-frei». Oder verkauft CO₂-Zertifikate beispielsweise an die Fluggesellschaft United Airlines, die dann CO₂-neutrale Flüge verkauft.
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Meinung – Carbon Capture – und dann?
Der technische Fortschritt bei der Abscheidung von CO₂ ist gross. Die kommerzielle Umsetzung aber geradezu absurd.