Konjunktur ChinaChinas Wirtschaft wächst wieder
Der Einkaufsmanagerindex zeigt ein Wachstum für Januar an und die Industrie legt ebenfalls zu. Der Dienstleistungssektor profitiert zudem vom Ende der Corona-Beschränkungen.

Chinas Wirtschaft ist nach dem Ende der Corona-Beschränkungen zu Jahresbeginn wieder auf Wachstumskurs. Dies signalisiert eines der wichtigsten Konjunktur-Barometer der Volksrepublik – der offizielle Einkaufsmanagerindex (PMI). Für die Industrie stieg der PMI im Januar auf 50,1 Punkte nach 47,0 Punkten im Dezember, wie das Nationale Statistikbüro (NBS) am Dienstag mitteilte. Damit liegt das Barometer knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Und der Dienstleistungssektor sprang sogar auf 54,4 Punkte, verglichen mit 41,6 Punkten im Dezember.
Nach dem Ende der Corona-Restriktionen bestehe also offenbar massiver Nachholbedarf bei Dienstleistungen, meint NordLB-Analyst Bernd Krampen: «China ist zurück auf der Wachstumsschiene». Dies ist nun auch deutlich an dem Gesamtbarometer abzulesen, das die Entwicklung von Industrie und Dienstleistern zusammenfasst. Es stieg um mehr als zehn Punkte auf 52,9 Zähler.
Die Stimmung im chinesischen Unternehmenssektor scheine sich offenbar zügig aufzuhellen, meint Ökonom Krampen. Er verweist darauf, dass nach dem Ende der Covid-Restriktionen Anfang Dezember die Unsicherheit zunächst gross gewesen sei, ob es zu neuen massiven Corona-Ausbrüchen kommen könnte. «Tatsächlich war zwar ein deutlicher Anstieg von Infektions- und Todesfallzahlen zu beklagen, doch vermutlich ist die schwierigste Phase der Wiedereröffnung in den grösseren Städten nun vorbei, andere ländliche Regionen werden noch folgen», so der Analyst. Eine Herdenimmunität dürfte erreicht sein, erneute Lockdowns werde es nicht geben.
Erste Momentaufnahme nach Neujahrsfest
Die Einkaufsmanager-Daten stellen eine erste Momentaufnahme der Lage nach dem Ende der strikten Corona-Politik und dem chinesischen Neujahrsfest dar, das am Freitag endete. Die erwartete Infektionswelle nach der Aufhebung der Beschränkungen zog schneller als erwartet durch das Land und kurbelte den Konsum rund um die Feierlichkeiten an: Er lag zum Neujahrsfest um 12,2% höher als im vergangenen Jahr. Auch die Zahl der Urlaubsreisen innerhalb Chinas stieg um 74%, da sich die Menschen erstmals seit Beginn der Pandemie ohne Beschränkungen während der Feiertage im Land bewegen konnten.
«Geht das Infektionsgeschehen im Frühjahr und im Sommer zurück, dürften vor allem der Freizeitsektor und die Reisebranche davon profitieren», sagte VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel. Es könne von einer grossen Reisewelle ausgegangen werden. Auch der europäische Tourismussektor werde davon profitieren.
Die Wirtschaft in China wird laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) 2023 um 5,2% wachsen, 2024 dann um 4,5%. Als potenzielle Gefahren, die auch auf die Weltwirtschaft durchschlagen könnten, sieht der Fonds allerdings weitere Corona-Infektionswellen in der Volksrepublik und eine starke Abkühlung auf dem dortigen Immobilienmarkt.
REUTERS
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